Sturm Graz scheint sich im Finish der heimischen Bundesliga noch einmal aufzubäumen. Das knappe 1:0 gegen den WAC am Samstag war der dritte Sieg en suite und brachte die Elf von Franco Foda vorbei an der Admira bis auf zwei Punkte an die drittplatzierte Wiener Austria heran, die erst am (heutigen) Sonntag im Derby bei Rapid gastierte. "Wir wollen dran bleiben", versprach Goalie Michael Esser.

Dabei war der knappe Sieg hart erarbeitet, nicht unverdient, aber auch etwas glücklich. "Das Spiel hätte auch anders enden können", musste Foda zugeben, "der Sieg war auf ganzer Linie erkämpft", ergänzte Esser. Und auch Kreativgeist Donis Avdijaj bemühte sich um Realismus: "Man muss die Kirche im Dorf lassen, es gab schon bessere Spiele von uns und auch von mir", meinte die Schalke-Leihgabe. Dass er angeblich von Rapid umworben werde, konnte Avdijaj indes nicht bestätigen. "Für mich gibt es nur einen Verein in Österreich", und das ist Sturm Graz", meinte er gegenüber "Sky".

Pech für den WAC

Der Sieg war letztlich wohl verdient, wenn auch etwas glücklich. Denn der WAC präsentierte sich in der ersten halben Stunde stärker und hatte auch Pech, als das Führungstor der Gäste durch Boris Hüttenbrenner (26.) wegen einer umstrittenen Abseitsentscheidung aberkannt wurde. "Der Schiedsrichter hätte das Tor geben können, und wir haben Glück gehabt", bekannte Foda. Als "Retter" Sturms trat einmal mehr Bright Edomwonyi auf, der sich langsam zum Goalgetter mausert. Eine Woche nach seinem Triple gegen Altach krönte er in der 55. Minute einen starken Auftritt mit dem entscheidenden Treffer. Es war bereits sein fünfter in den jüngsten fünf Partien.

Für den WAC endete eine Serie von neun Spielen ohne Niederlage. Der Vorsprung auf Schlusslicht Grödig, das gegen die Admira immerhin remisierte, schrumpfte zwar um einen Punkt, beträgt aber immer noch sieben Zähler. "Die zu Ende gegangene Serie ist unwesentlich, wir brauchen vielmehr die Punkte. Es wird bis zur letzten Runde spannend bleiben", prophezeite WAC-Routinier Joachim Standfest. Kapitän Michael Sollbauer übte heftige Schiri-Kritik, spielte dabei u.a. auf die Rote Karte für Silvio im Finish an: "Diese ganz klaren Entscheidungen gegen uns sind extrem ärgerlich. Uns sind Punkte gestohlen worden."

Ried um Punkte gebracht?

Großer Ärger herrschte auch bei einem anderen in den Abstiegskampf verstrickten Club. Die SV Ried sah sich beim 1:2 in Salzburg um einen verdienten Punkt gebracht. "Ich nehme für den Abstiegskampf keinen Punkt mit, wir sind alle angefressen", sagte Trainer Paul Gludovatz. Dass Salzburgs Spielgestalter Naby Keita nach einer Tätlichkeit nur Gelb sah und in der Nachspielzeit ein eher harmloses Kopfballduell zwischen Thomas Reifeltshammer und Hwang Hee-chan zum für Ried "tödlichen" Freistoß von Jonatan Soriano führte, kann selbst einen "Wikinger" auf die Palme bringen. "Keita muss eindeutig Rot bekommen, und das Foul vor dem 1:2 war ganz einfach keines", schnaubte Gludovatz.

Rieds Vorsprung auf Grödig beträgt nur fünf Punkte, in der 34. Runde kommt es noch zum direkten Duell im Innviertel. Grödig-Coach Peter Schöttel schöpfte wieder Mut. "Unsere Mannschaft ist intakt. Jetzt haben wir zwei Heimspiele. Wir hoffen, dass wir diese nutzen, um dann in der 34. Runde in Schlagdistanz nach Ried fahren zu können", sagte der Wiener.