Die Zeit heilt die Wunden, aber jene vom Rapid-Spiel sind erst dann geschlossen, wenn das Match gegen Sturm mit drei frischen Punkten das Minus der Vorwoche getilgt hat. Dafür müssen die WAC-Fußballer heute dort weitermachen, wo sie vergangene Woche so vielversprechend begonnen haben. Es gilt, den schön, schnell und durchdacht vorgetragenen Angriffsaktionen auch den entscheidenden Kick zu geben. Ein Fußballtor ist 7,32 Meter lang und 2,44 Meter hoch, das entspricht einer Fläche von fast 18 Quadratmetern, hat also die Größe eines mittleren Zimmers. Die Angriffsfläche von Sturm-Torhüter Michael Esser beträgt trotz dessen 1,98 m Länge und 98 kg Gewicht nicht einmal einen Quadratmeter. Da passen viele Bälle dazwischen.

Das Tor ist groß genug

Wenn Issiaka Ouedraogo im heutigen Match umsetzt, was er in dieser Woche laut eigener Aussage erfolgreich geübt hat, kann nicht mehr viel daneben gehen. „Ich habe viele Abschlüsse gehabt, oft getroffen“, sagte der WAC-Stürmer nach dem letzten Training im Klagenfurter Stadion, dessen letzte Phase „geheim“ abgelaufen ist. Heimo Pfeifenberger will mit einigen Übungen und vor allem Standards (Freistoß- und Eckball-Varianten) den Gegner überraschen. Und auch die heutige Startelf wollte der WAC-Trainer noch nicht verraten. „Nicht einmal die eigene Mannschaft kennt die Aufstellung“, so Pfeifenberger.

Viele mögliche Schützen

Die Betreuer legten in den vergangenen Vorbereitungstagen wohl, wie auch sonst, viel Wert auf den Abschluss, also den Torerfolg, wollten aber dieses offenkundige Defizit nicht überthematisieren. „Wir sind nicht extrem darauf eingegangen, denn es ist nicht sinnvoll, sich so unter Druck zu setzen“, meint Joachim Standfest, der auch hofft, dass von den zahlreichen Gelegenheiten rasch viele genützt werden. „Ich habe in meinem ganzen Fußballerleben noch nie so viele Chancen bei Rapid erlebt“, spricht der Routinier den Punkt aber an. „Es ist bei uns eine reine Ergebnisgeschichte“, so Standfest weiter. Denn die Leistung habe in fast jedem Spiel dieser Saison gepasst. Dabei gibt es laut dem Steirer viele verschiedene Spieler in der Mannschaft, die zu Chancen kommen und daher auch Tore erzielen könnten.
Heute soll der Knoten platzen.

"Wundertüte" Sturm

Sturm sei, so Standfest, „eine Wundertüte. Man weiß nie, was herauskommt.“ Dass die Grazer eben erst ein schwieriges Cupmatch absolviert haben, sieht Heimo Pfeifenberger nicht unbedingt als Vorteil für seine Mannschaft. „Wenn du fit bist, gibt es für einen Fußballer nichts Schöneres als den Rhythmus Mittwoch – Freitag“, meinte der WAC-Trainer.