WAC-Stürmer Issiaka Ouedraogo hat derzeit gemischte Gefühle. Einerseits fiebert der 27-Jährige dem Frühjahrsstart der Fußball-Bundesliga entgegen, andererseits hat er Angst um seine Familie. Seine Frau und einjährige Tochter leben in Ouagadougou in einer Wohnung und waren vor zwei Wochen in der Nähe des terroristischen Anschlags in der Hauptstadt von Burkina Faso.

"Sie haben Schüsse gehört und sind dann gleich nach Hause gefahren", erzählte Ouedraogo. Auch er selbst habe sich im Urlaub erst kürzlich dort aufgehalten. "Es ist ein Wahnsinn, dass es so etwas gibt, sehr bedenklich. Diese Leute handeln ohne zu denken", sagte "Sakko", wie er von seinen Teamkollegen genannt wird.

"Meine Angst ist groß"

Am 15. Jänner hatten mehrere Dschihadisten im Luxushotel "Splendid" und dem bei Ausländern beliebten Restaurant "Cappuccino" im Stadt-Zentrum zahlreiche Menschen erschossen und sich anschließend mit mehr als hundert Geiseln verschanzt. Unterstützt von französischen Spezialkräften und US-Soldaten stürmte die Armee nach sechs Stunden am 16. Jänner das Hotel. 30 Menschen wurden bei dem Anschlag, zu dem sich die sunnitische Terrorgruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) bekannte, getötet, 70 weitere wurden verletzt.

"Wenn diese Leute einmal gekommen sind, werden sie wieder kommen, das befürchte ich. Meine Angst ist groß", sagte der fünffache Saisontorschütze. Seine sportliche Performance soll aber darunter nicht leiden. "Ich konzentriere mich auf meine Fußball-Karriere, da hat das keinen Einfluss", versicherte der Angreifer. Im März wird er selbst wieder nach Burkina Faso reisen, da stehen mit der Nationalmannschaft zwei wichtige Afrika-Cup-Qualifikationsspiele gegen Gruppe-D-Leader Uganda an.

Abstiegskampf gewohnt

Für seinen 20. Nationalteameinsatz empfehlen will sich Ouedraogo mit Toren in der Bundesliga. Seit seinem Wechsel von Admira Wacker Mödling zu den Wolfsbergern Ende August brachte er es in 14 Ligaspielen auf fünf Tore und zwei Assists. "Meine Bilanz ist bisher gut, aber nicht gut genug, weil wir Letzter sind. Ich hoffe, dass ich im Frühjahr mehr als fünf Tore mache", sagte der Ex-Admiraner.

Ouedraogo hat alle seine Tore unter Ex-Trainer Dietmar Kühbauer erzielt, seit der Übernahme von Heimo Pfeifenberger im Herbstfinish ging er viermal leer aus. Dafür lief es da für den WAC mit sieben Punkten gut. "Da haben wir sehr gut gespielt, wenn wir daran anknüpfen können, schaut es gut aus, dass wir nicht absteigen", glaubt der Teamstürmer von Burkina Faso. Pfeifenberger setzt auf ihn. "Er ist ein ehrlicher Fußballer, arbeitet sehr viel für die Mannschaft und ist auch als Typ wertvoll. Er hat mein vollstes Vertrauen", sagte der WAC-Coach.

Die Wolfsberger gehen drei Punkte hinter Ried als Schlusslicht ins Frühjahr. Ouedraogo kennt sich im Abstiegskampf aus, meisterte diesen in den vergangenen drei Jahren mit der Admira. "Ich bin es gewohnt", betonte der WAC-Stürmer, der sich im Falle des Klassenerhalts einen Verbleib im Lavanttal vorstellen kann. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, der Verein hat eine einjährige Option.