Fußball-Bundesliga-Schlusslicht WAC hat am Samstagabend in der 9. Runde Titelverteidiger Red Bull Salzburg ein 1:1 abgetrotzt. Die Kärntner gingen durch Issiaka Ouedraogo in der 39. Minute in Führung, doch kurz nach der Pause gelang Jonatan Soriano (47.) der Ausgleich für die Gäste, die damit den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze verpassten und nun punktegleich mit der Austria Vierter sind.

Wolfsberg hat dagegen im ersten Saisonviertel nur fünf Zähler geholt. Allerdings verlängerten die "Wölfe" ihre Heimserie in der Ära Kühbauer gegen die Salzburger. Nach drei Siegen blieben sie auch im vierten Match in Kärnten gegen die "Bullen" ungeschlagen.

Bei den Gastgebern nahm Trainer Dietmar Kühbauer einige Umstellungen vor, darunter auch im Tor, das diesmal Christian Dobnik anstelle von Alexander Kofler hütete. Letzterer hatte vor einer Woche bei der unglücklichen 0:1-Auswärtsniederlage gegen Tabellenführer Admira Wacker Mödling entscheidend gepatzt und deshalb seinen Stammplatz verloren. Der Wechsel machte sich bezahlt, denn Dobnik sicherte dem WAC mit mehreren Glanzparaden den Punkt.

Das Match bot in der ersten Hälfte wenig Höhepunkte, weil der WAC mit Joachim Standfest und Boris Hüttenbrenner das Zentrum vor der Viererkette dicht machte und Salzburg zu ideenlos agierte. Beim WAC-Führungstreffer schlief die Gästeabwehr: Der sträflich vernachlässigte Ouedraogo hatte nach einem Standfest-Corner genug Platz und Zeit, um per Kopfball-Aufsetzer auf 1:0 zu stellen. Es war der erste Saisontreffer des erst Ende August verpflichteten Mittelstürmers aus Burkina Faso, der seinen Vertrag mit der Admira einvernehmlich aufgelöst hatte.

Nach der Pause kamen die "Bullen" aber angetrieben von Kapitän Soriano wie verwandelt aus der Kabine und legten einen Blitzstart hin. Nach nicht einmal 120 Sekunden hieß es bereits 1:1: Nach Vorarbeit von Naby Keita und Valon Berisha lenkte WAC-Verteidiger Stephan Palla bei seinem Klärungsversuch den Ball genau zu Soriano, der aus kurzer Distanz den Ausgleich erzielte. Es war das bereits 14. Tor des Spaniers gegen den WAC.

Nur zwei Minuten später hätten die Salzburger, die es nun vermehrt über die Seiten probierten, beinahe wieder gejubelt, doch Dobnik zeichnete sich bei Schüssen von Keita und Soriano aus (49.). Auch bei Fernversuchen von Takumi Minamino (62.) und "Joker" Hany Mukhtar (74.) war der WAC-Schlussmann auf seinem Posten. Und ein gefühlvoller, aufs lange Eck angetragener Distanzschuss von Soriano verfehlte sein Ziel nur knapp (64.). Auf der Gegenseite ließ Ouedraogo nach einem Konter den Matchball für den WAC aus (86.).

Meinungen der Trainer:

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Meine Mannschaft hat sich auf jeden Fall gesteigert. Wir haben die Salzburger in der ersten Hälfte kaum ins Spiel kommen lassen. Das Tor war wunderbar, auch dass wir den Vorsprung in die Pause gebracht haben. Nach der Pause hat meine Mannschaft leider ein Nickerchen gemacht und den Ausgleich kassiert. Trotzdem hat man gesehen, dass wir stabiler geworden sind, auch wenn Salzburg in der zweiten Hälfte dominiert hat. Darauf können wir aufbauen, denn man muss schon sehen, gegen wen wir heute gespielt haben. In dieser Verfassung mache ich mir keine Sorgen um meine Mannschaft. Issiaka Ouedraogo ist sehr wichtig für die Mannschaft, er ist ein Vorbild und lässt nie locker. Damit zieht er die anderen mit."

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Der WAC hat einen guten Matchplan gehabt. Sie haben sehr gut verteidigt und wollten über Konter und Standards zum Tor kommen, das ist ihnen auch gelungen. Bei uns hat in der ersten Halbzeit das Tempo im Spiel gefehlt, wir waren gegen den Ball nicht aggressiv genug. Das hat sich in der zweiten Hälfte gebessert, da waren wir in den ersten 20, 25 Minuten klar besser. Wir sind aber nicht zu genug Chancen gekommen, um hier als Sieger vom Platz zu gehen. Der WAC ist besser, als es der Tabellenplatz aussagt."