"Wir können von Glück sprechen, dass wir nicht noch den Ausgleich kassiert haben“, war Dortmunds Mittelfeldmotor Ilkay Gündogan nach dem 1:0-Zittersieg in Klagenfurt sichtlich erleichtert. Der WAC gab einen tapferen David ab, der dem Goliath aus dem Ruhrpott in der letzten halben Stunde gehörig Dampf machte. Ein zufriedener Didi Kühbauer versprach unmittelbar nach der ersten Schlacht auch, dass er diesen Kampf noch nicht verloren geben möchte. Die Wölfe seien bereit, noch einmal an ihre Grenzen zu gehen.

Natürlich steht außer Frage, dass der WAC mit einer Heimniederlage im Gepäck und 65.000 schwarz-gelben Fans vor der Brust nicht gerade die günstigste Ausgangslage vorzuweisen hat. Wer jedoch in den Geschichtsbüchern des Europacups blättert, wird neben souveränen Favoritensiegen auch auf die Rubrik „Sensationen“ stoßen, derer es bereits einige gab. An einem normalen Tag wird ein gefestigter BVB im voraussichtlich ausverkauften „Signal-Iduna-Park“ nichts mehr anbrennen lassen, trotz allem darf der Außenseiter nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn was in solch einem Fall passieren kann, offenbaren teils skurrile Ergebnisse aus der weiten Vergangenheit des Fußballsports.

Das Abschlusstraining der Kärntner:

1958 Sportklub – Juventus 7:0

Es war an einem windigen Herbstabend Ende der 50er-Jahre, als der Wiener Sportklub die „Alte Dame“ im Praterstadion zum Erstrundenduell im Europacup der Landesmeister empfing. Das Hinspiel gewannen die Wiener bereits überraschend mit 3:1, ehe am 1. Oktober die österreichische Fußballwelt Kopf zu stehen schien. Anstatt einer Aufholjagd von Juventus gab es eine Machtdemonstration des WSK. Josef Hammerl traf gleich vier Mal beim 7:0 über die Italiener.

1977 Innsbruck – Celtic 3:0

Eine der besten Mannschaften, die Wacker Innsbruck je stellte, schaffte 1977 Großes. Die Tiroler Meistermannschaft um Legenden wie Friedl Koncilia, Bruno Pezzey und Didi Constantini schaltete im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister den schottischen Serienchampion Celtic Glasgow gesamt mit 4:2 aus. Nach dem 1:2 in Schottland traute sich noch niemand richtig, vom Aufstieg zu träumen. Ein klares 3:0 im Salzburger Lehener Stadion, auf das wegen einer Platzsperre in Innsbruck ausgewichen werden musste, ließ die Wogen in Tirol hochgehen. Im Viertelfinale war aber bei Mönchengladbach Endstation.

1991 Kopenhagen – Bayern 6:2

Der FC Bayern München war und ist eine der größten Fußballmannschaften der Welt. So gerne sich die Anhänger der Münchner gerne an Tore, Titel und Triumphe ihrer „Roten“ zurückerinnern, gibt es auch in der bayrischen Vereinshistorie einige Geschehnisse, die man gerne vergessen möchte. Zu diesen gehört auch jene zweite Runde im UEFA-Cup, als Thomas Strunz, Stefan Effenberg und Co. vom FC Kopenhagen vorgeführt wurden. 6:2 lautete das Hinspiel-Ergebnis aus der Sicht der Dänen. Der jetzige Trainer der Klagenfurter Austria, Manfred Bender, kam zur Halbzeit beim Stand von 1:1 in die Partie. Er konnte das nun folgende Unheil nicht abwenden. Am Weiterkommen der Außenseiter änderte auch der 1:0-Heimerfolg der Bayern im Olympiastadion nichts.

2012 Düdelingen – Salzburg 1:0

Der FC Red Bull Salzburg ist auf Champions-League-Parkett schon des Öfteren ausgerutscht. So auch in der zweiten Quali-Runde im Jahr 2012. Zum Pflichtspieldebüt von Ex-Erfolgscoach Roger Schmidt setzte es ein 0:1 beim luxemburgischen Vizemeister Düdelingen. Der 4:3-Heimsieg über die Amateurmannschaft reichte aufgrund der Auswärtstorregel nur zu einem Pfeifkonzert der eigenen Fans.

2013 Sturm – Breidablik 0:1

Sturm erwischte es im Folgejahr in der Europa-League-Qualifikation. Nach einem 0:0 auf der Insel blamierte man sich zu Hause gegen die isländischen Halbprofis aus Breidablik und schied mit einer 0:1-Niederlage aus.

PHILIP EDLINGER