Es ist eine wahrlich andere Fußball-Welt, in die der WAC mit dem Heimspiel der dritten Qualifikations-Runde zur Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr) im bereits ausverkauften Klagenfurter Wörthersee-Stadion gegen Borussia Dortmund eintaucht. Stellte sich mit Soligorsk bei der Premiere noch ein europäisches Leichtgewicht in den Weg der Lavanttaler, so zählt der BVB als Champions-League-Sieger des Jahres 1997 und Finalist von 2013 zu den Schwergewichten im kontinentalen Klubfußball.


Doch nicht nur aufgrund der sportlichen Erfolge trennen die beiden Vereine Welten, dafür reicht alleine schon ein Blick auf die Heimstätten. Während der WAC in der beschaulichen Lavanttal-Arena 8100 Besucher begrüßen kann, warten die Schwarz-Gelben mit dem 10-fachen Fassungsvermögen und insgesamt 350 Klub-Mitarbeitern auf. Der Signal Iduna Park ist mit 81359 Plätzen das größte Fußballstadion Deutschlands, Dauerkarten gehen wegen des enormen Fan-Interesses auf Jahre hinweg nicht in den freien Verkauf. "Das sind Dimensionen, die kein österreichischer Verein je erreichen kann. Auch nicht Salzburg", sagt WAC-Trainer Didi Kühbauer.

Hilfe von den Bayern

Doch der Ausbau und die Adaptierung des ehemaligen Westfalenstadions zum Prunkstück hätte den Verein nach der Jahrtausendwende beinahe an den Rande des finanziellen Ruins getrieben. Im Jahr 2005 übernahmen Reinhard Rauball als Präsident und Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer die Geschicke des zu diesem Zeitpunkt mit 98 Millionen Euro verschuldeten und im sportlichen Mittelmaß befindlichen Kultklubs. Ausgerechnet der Erzrivale aus München verhalf dem BVB damals mit der "Aushilfe" von zwei Millionen Euro aus der Misere.


Sportlich ging es für die Dortmunder mit der Verpflichtung eines gewissen Jürgen Klopp wieder steil bergauf. Unter dem ehemaligen Mainz-Coach holten die Borussen zwei Meistertitel und einen Pokalsieg, ehe er sich in diesem Sommer nach sieben Jahren tränenreich von Klub und Fans verabschiedete.

Tuchel folgt Klopp erneut

Nun soll den Sympathieträger wie bereits zuvor in Mainz Thomas Tuchel erfolgreich beerben. Der 41-Jährige, der unter anderem auch bei RB Leipzig und dem Hamburger Sportverein im Gespräch war, nahm sich zuletzt ein Jahr Auszeit vom Profifußball. "Er ist ein guter Trainer, Dortmund hat sich bei seiner Verpflichtung sicher etwas gedacht", ist Kühbauer von den Qualitäten seines deutschen Kollegen überzeugt.

Das schnelle Umschaltspiel des BVB soll unter Tuchel beibehalten werden, an hochkarätigem Spielermaterial mangelt es dabei nicht. Mit Spielern wie dem deutschen Weltmeister Mats Hummels oder den Offensiv-Akteuren Marco Reus oder Shinji Kagawa verfügt man über Stars, die in dieser Saison nicht nur den Bayern in der Bundesliga Paroli bieten, sondern auch in Europa für Furore sorgen wollen.

UWE BLÜMEL