Es war der 9. November 2014, an dem Szenen im Ernst-Happel-Stadion die heimische Fußball-Welt schockierten. Beim Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria sorgten sogenannte "Fans" beider Seiten mit Gewalt gegen die Exekutive und dem Abrennen von Leuchtraketen für unrühmliche Höhepunkte abseits des Feldes. Für beide Klubs setzte es eine bedingte Sperre für Zuschauer im Heimsektor. Bei erneutem Vergehen würde diese vom Strafausschuss (Senat 1) der Bundesliga schlagend werden.


Nachdem einige Anhänger der Wiener Austria bei den jüngsten beiden Auswärtsspielen gegen die Admira und Red Bull Salzburg erneut ohne Anmeldung bengalische Feuer abgebrannt hatten, griff die Bundesliga am Montag durch: Eine Sperre des Fansektors für das nächste Heimspiel plus eine Geldstrafe von 2500 Euro wurden damit akut. Doch die Austrianer legten umgehend Veto gegen dieses Urteil ein. "Um die Sektorsperre zu vollziehen, muss der Beschluss des Senat 1 rechtskräftig sein. Das ist aktuell nicht der Fall, da die Austria innerhalb der vorgesehenen Frist von drei Tagen Protest angemeldet hat", erklärte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer den bisherigen Instanzenweg.

Aus diesem Grund sind beim Heimspiel am Sonntag (16.30 Uhr) gegen den WAC auf der Osttribüne der GeneraliArena trotzdem Zuschauer zugelassen. Und das wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern. Denn das Protestkomitee der Bundesliga entscheidet sogar erst über ein Urteil, wenn die Austria innerhalb von 14 Tagen schriftlich zu den Vorwürfen Stellung bezogen hat. Die Verhängung der Sperre ist somit frühestens für die Partie am 2. Mai gegen Wiener Neustadt möglich.

"Ich habe das nicht so genau verfolgt. Wir sind davon ausgegangen vor vollen Rängen zu spielen", hält sich der Ärger bei WAC-Trainer Didi Kühbauer in Grenzen. Ungeachtet des Urteils hält sich das Verständnis für die Verwendung von Pyrotechnik beim Burgenländer in Grenzen: "ch habe Pyrotechnik schon als Spieler nicht gebraucht. Viel wichtiger ist es, wenn Fans die eigene Mannschaft lautstark unterstützen." Vom Zuspruch der eigenen Fans zeigt sich Kühbauer vor allem im Hinblick auf die letzten Spiele gegen Rapid und die Admira etwas enttäuscht. "Wir sind in beiden Bewerben gut dabei, daher hätte ich mir schon einige Leute mehr erhofft, die Mannschaft hätte es sich auf jeden Fall verdient."

UWE BLÜMEL