Der WAC bleibt in dieser Saison der Angstgegner von Red Bull Salzburg. Die Wolfsberger bezwangen den Tabelleführer mit 2:3. Somit ergatterten die Bullen in den drei bisherigen Partien gegen die Kärntner nur einen Punkt.

Das entscheidende Tor erzielte Manuel Kerhe in der 93. Minute nach einem schweren Fehler in der Salzburger Defensive. Davor hatten Jacobo (8.) und Silvio (45.) für die Elf von Dietmar Kühbauer getroffen. Die Mozartstädter mussten trotz eines Doppelpacks von Jonatan Soriano (27., 41.) die zweite Schlappe in den jüngsten drei Partien hinnehmen.

Nicht nur die Schluss-, auch die Anfangsphase stand vor 3.900 Zuschauern in der Lavanttal-Arena im Zeichen der Gastgeber. In der 7. Minute sorgte eine riskante Rettungstat von Andreas Ulmer nach Fehler von Stefan Ilsanker erstmals für Gefahr, wenige Sekunden später stand es schon 1:0 für den WAC: Nach einer Maßflanke von Stephan Palla war Jacobo per Kopf erfolgreich.

In den Minuten danach hätten die Kärntner ihre Führung beinahe ausgebaut. Zunächst ging ein Kopfball von Marco Djuricin nach einem Freistoß von Jacobo an die eigene Latte (13.), dann hatte Goalie Peter Gulacsi bei einem Schuss von Christopher Wernitznig große Mühe (13.).

Praktisch aus dem Nichts gelang den Salzburgern dann die vorläufige Wende. In der 27. Minute wurde ein - allerdings fragwürdiger - Freistoß von Soriano von Silvio unhaltbar zum 1:1 abgefälscht, in der 41. Minute wehrte WAC-Keeper Andreas Kofler eine Flanke von Christian Schwegler auf den Oberschenkel von Michael Berger. Der Ball sprang vor die Füße von Soriano, der aus spitzem Winkel einnetzte und damit sein 23. Liga-Saisontor erzielte.

Die Antwort des WAC folgte in der 45. Minute: Gulacsi ließ eine harmlose Freistoß-Hereingabe von Wernitznig aus den Händen gleiten, Silvio stand goldrichtig und staubte zum 2:2 ab.

Im Gegensatz zur turbulenten ersten Hälfte herrschte nach dem Seitenwechsel lange Zeit Leerlauf - bis zur 76. Minute, als Marcel Sabitzer plötzlich allein vor Kofler auftauchte, der WAC-Schlussmann aber mit einer starken Fußabwehr zur Stelle war. Acht Minuten danach zeigte Kofler bei Schüssen von Sabitzer und Soriano vor den Augen von Nationalteam-Tormanntrainer Klaus Lindenberger seine Klasse.

Die Salzburger drängten in der Schlussphase auf die Entscheidung, der "Lucky Punch" gelang jedoch dem WAC - unter tatkräftiger Mithilfe der Gäste. Nach einem weiten Abschlag kam es zu einem gravierenden Missverständnis zwischen Gulacsi und Ilsanker. Der Innenverteidiger köpfelte den Ball über den herausgeeilten Goalie genau in den Lauf des kurz zuvor eingewechselten Kerhe, der in der 93. Minute zum 3:2 einschob.

Stimmen:

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Wenn mir vor dem Spiel einer gesagt hätte, wir gewinnen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Meine Mannschaft hat unglaublich gespielt. Unser Sieg ist eine Sensation, weil wir zuletzt in Grödig wirklich schlecht waren und viele Ausfälle hatten. Schon vor dem ersten Salzburger Tor hätte es 3:0 für uns stehen können. Unser 2:2 kurz vor der Pause war psychologisch enorm wichtig. Kofler hat uns in der zweiten Hälfte im Spiel gehalten. Salzburg ist qualitativ besser als wir, aber man hat gesehen, wenn es die Mannschaft über Arbeit probiert, dann geht es. Leider vergessen wir das hin und wieder in anderen Spielen."

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Wir haben heute eine nicht zufriedenstellende Leistung gebracht. Das dritte Gegentor hat zu unserem Spiel gepasst. Solche Fehler, die wir heute gemacht haben, sollten Nationalspielern nicht passieren. Ich bin sehr enttäuscht."

Jonatan Soriano (Salzburg-Doppeltorschütze): "Wir wollten heute unbedingt drei Punkte, haben aber schlecht gespielt, waren oft unkonzentriert. Wir haben unnötig verloren, da haben meine Tore überhaupt kein Gewicht."