Dietmar Kühbauer war nach der Niederlage des WAC gegen Grödig gleichermaßen verärgert wie ratlos. Er suchte für sich vergeblich nach einer Erklärung, warum seine Mannschaft 90 Minuten lang keinen Weg aus der fußballerischen Schaffenskrise fand. Also fragte der Trainer bei den Spielern nach und erhielt auch ein Feedback. Dieses fiel jedoch offenbar äußerst unbefriedigend aus. „Sie haben geantwortet, aber was sie gesagt haben, nehme ich ihnen nicht ab“, erklärte Kühbauer, ohne ins Detail zu gehen. Die Kicker wissen es also ebenfalls nicht.


Dies wiederum führt zur Annahme, dass dem WAC eben doch die Qualität fehlt, um letztlich tatsächlich um die Europacup-Plätze mitspielen zu können. „Die Wahrheit liegt in der Mitte“, sagt Kühbauer. Der außerordentliche Frühstart habe „nicht die wahre Stärke“ des WAC abgebildet. „Aber so schlecht, wie wir in Grödig gespielt haben, sind wir auch wieder nicht“, so der Befund des Trainers.

Vier Stammspieler fehlten

Kühbauer suchte auch nicht nach Ausflüchten, deutete aber doch an, dass die permanenten Ausfälle das Niveau herabsetzen würden. „Das soll keine Ausrede sein, denn dann haben ja die anderen die Chance“, sagt der Coach, der jedoch darauf verwies, dass gegen Grödig mit Standfest, Rnic, Trdina und Putsche immerhin vier Stammspieler gefehlt hätten. Und nicht einer von ihnen wird am Samstag im Heimspiel gegen Salzburg zurückkehren.


Aber das änderte nichts an seinem Pauschalurteil über die Mannschaftsleistung. „Das war kollektives Versagen. Sie haben sich fast kampflos ergeben.“ Besonders erbost war Kühbauer über das Fernbleiben der Spieler vom Match auch nach Seitenwechsel. „Wir haben das ja in der Pause besprochen.“ Es blieb bei der Lethargie. „So körperlos, ohne Bereitschaft, einmal in ein Dribbling zu gehen“, tadelte Don Didi seine Burschen, Jacobo ausgenommen. Der Spanier war „der Einzige, der versucht hat, etwas zu kreieren“.

Hütter „vorsichtig“

Salzburg-Trainer Adi Hütter sah einen „verdienten Sieg der Grödiger, die in allen Belangen besser waren. Aber wir müssen vorsichtig sein. Der WAC wird gegen uns ganz anders auftreten“, so Hütter und verwies auf die bisherigen direkten Begegnungen. „Wir haben gegen die Kärntner in dieser Saison noch kein gutes Spiel abgeliefert.“

HUBERT GIGLER