Selbst von einem durch den intensiver gewordenen Südwind aufgewühlten Meer geht beruhigende Wirkung aus. Im grundsätzlich milden Winter-Klima der türkischen Riviera gedeiht daher auch der neue WAC. „Wir nutzen das Trainingslager, um die ganze Saison vorzuplanen“, erklärt Dietmar Riegler. Der Präsident besucht das Camp nicht nur für eine persönliche Momentaufnahme, sondern mit freiem Blick auf die offene See vor allem zur Erweiterung des Klub-Horizonts. Nach etwas mehr als zwei Jahren Zugehörigkeit zur Bundesliga soll der Verein „wirtschaftlich und sportlich so aufgestellt sein, dass wir wirtschaftlich und sportlich gut drüberkommen“, wie Riegler meint.

Peronalfragen

Wer Biomasse-Kraftwerke erzeugt, will nichts sinnlos verheizen und schon gar nicht das liebe Geld. Die gesamte Klub-Architektur soll in den Rahmen des für Bundesliga-Verhältnisse minimalen Budgets von 6 Millionen Euro eingebettet sein. So hat Trainer Didi Kühbauer bisher seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängert. „Mein Wunsch ist es, dass er uns erhalten bleibt“, so Riegler. Der Präsident weiß, dass die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit keine Preisfrage ist. Kühbauer will eine Perspektive präsentiert bekommen. In sportlicher Hinsicht erwartet sich Riegler daher alsbald einen wirksamen Output aus der nun vom Klub verwalteten Nachwuchs-akademie. Der fußballerische Eigenbau ist dem Trainer ein besonderes Anliegen.

Infrastruktur

Kühbauers Verbleib hängt aber auch von baulichen Grundlagen ab. Der Trainer hatte massive Beschwerde gegen die mangelhaften Übungsbedingungen im Umfeld der Lavanttal-Arena eingebracht. Ein Ausbau des Trainingszentrums in St. Andrä könnte laut Riegler Abhilfe schaffen. Zudem sind im Sommer ohnehin kostenintensive Auflagen der Bundesliga zu erfüllen. Die erforderliche Verstärkung des Flutlichts und der Einbau der Rasenheizung belaufen sich auf eine Million Euro. Sollte der Versuch, Kühbauer zu halten, scheitern, wird jedoch nicht augenblicklich die pure Verzweiflung ausbrechen. „Es gibt genügend Trainer“, versucht es Riegler in dieser Frage mit Gelassenheit. „Nur die Harmonie muss stimmen, wie es bisher der Fall war.“

Saisonziel

Platz zwei gilt als Auftrag, daher ist ein internationaler Startplatz das Anliegen des Präsidenten. Die Champions-League-Qualifikation wird nicht ausgeschlossen, wäre aber ein ungeahnter Extra-Bonus. Hier sieht Riegler im Frühjahr Rapid als stärksten Konkurrenten.

HUBERT GIGLER