er Fußball führt dann zum Ziel, wenn er auf einfachstem Weg funktioniert. Eine überaus lange Startphase war für den WAC praktisch völlig störungsfrei verlaufen, unbelastet von äußeren und inneren Einflüssen. Doch diese Ära ist abgelaufen. Was sich in den vergangenen Runden lose abgezeichnet hatte, verfestigte sich bei der 0:2-Niederlage gegen Sturm. „Es spielt sich einiges im Kopf ab“, sagt Dietmar Kühbauer, und er meint damit, dass sich die Spieler zu sehr von ihren Gedanken ablenken ließen. „Die erste Idee ist oft die beste“, so der Trainer, der derzeit miterleben muss, dass seiner Mannschaft die so lange Erfolg versprechende Sicherheit abhandengekommen ist. „Einige schieben in wichtigen Momenten die Verantwortung ab“, erklärte der Coach nach dem „intensiven Spiel“, wie Franco Foda meinte, das sich, so der Sturm-Trainer weiter, „mehr als 8900 Zuschauer verdient hätte.“

Trdina fehlt

Die Zahl der Besucher ist gewiss nicht überragend, doch es waren immer noch doppelt so viele wie bei einem durchschnittlichen WAC-Heimspiel in der Lavanttal-Arena. Und mehr als dem Match die Fans fehlten der gastgebenden Mannschaft auf dem Platz Entschlossenheit und Durchschlagskraft, vor allem in der Offensive. „Der letzte Pass kommt nicht“, so Kühbauer, der einmal mehr bestätigen muss, wie sehr Tadej Trdina mit seiner Torgefährlichkeit vermisst wird. 350 Minuten schon wartet der WAC in der Meisterschaft auf einen Treffer. Ob der Stürmer nach der Länderspielpause bald wieder zurückkommen kann, vermochte der Trainer nicht mit Gewissheit zu sagen. „Wir dürfen da nichts überstürzen.“
Die Verletzungen, auch jene von Stephan Palla, machten den WAC verwundbarer, und die Gegner „sind jetzt besser auf uns eingestellt“, so Joachim Standfest. Franco Foda war bemüht, den Erfolg seiner Mannschaft auf ein ansprechendes Niveau zu haben und sprach von einer „sehr engen Partie gegen einen guten WAC“.

"Kein Straftraining"

Das frühe Tor, so der einhellige Tenor auf beiden Seiten, habe den Grazern natürlich extrem geholfen. Dass Alexander Kofler mit dem missglückten Abschlag das 0:2 verschuldete und somit seine Mannschaft um die letzten fünf Minuten für den noch möglichen Ausgleich brachte, störte Kühbauer zwar, er nahm den Torhüter aber in Schutz. „Er ist eigentlich ein sehr guter Fußballer, er probiert nur ein bisschen viel“, so der Trainer, der „auf die Spieler nicht draufhauen“ und „kein Straftraining“ verordnen wird.
„Es werden wieder bessere Zeiten kommen“, sagte Manuel Kerhe. Präsident Dietmar Riegler blieb auch relativ gelassen. „Jetzt fangen wir wieder von vorne an.“