Am vergangenen Mittwoch mussten die Trainingsgäste bei der Wiener Austria zweimal hinschauen. Die Torhüter rund um Robert Almer standen plötzlich mit Augenklappe zwischen den Pfosten und warfen sich mit vollem Elan in die Schüsse von Tormanntrainer Franz Gruber.

Eine verlorene Wette oder die Anprobe erster Kostüme für Halloween steckte aber nicht dahinter. Vielmehr handelt es sich um einen neuen Reiz im Training der Violetten. Bei der Admira beispielsweise wurde ebenfalls bereits mit dem Piraten-Accessoire trainiert.

Austrias Tormanncoach erklärt die Trainingsvariante: "Die Übung schult das periphere Sehen. Durch das eingeschränkte Sichtfeld muss der Torwart eine höhere Konzentration aufbringen, um den Ball richtig wahrzunehmen." Neben Teamkeeper Almer versuchten sich mit Osman Hadzikic, Patrick Pentz und U20-Held Tino Casali (aktuell an den FAC verliehen, trainiert aber einmal in der Woche bei seinem Stammverein) drei weitere junge violette Torhüter mit der Augenklappe.

Augenklappe schärft die Konzentration

Dabei wird es den Männern zwischen den Pfosten richtig schwer gemacht. "Die Übung stellt eine willkommene Abwechslung dar, zumal jeder Torhüter ein besseres und ein schlechteres Auge hat. Wenn man das bessere auch noch zudeckt, sieht man sich mit Einschränkungen konfrontiert, die ein sehr hohes Konzentrationslevel nötig machen."

Konzentration wird es bei ÖFB-Rückhalt Almer auch in Graz brauchen. Der SK Sturm will sich gegen die Austria aus der Mini-Krise befreien und endlich wieder voll punkten. Leicht werden es Almer und Co. den Blackies aber nicht machen, zumal sich der Keeper in der UPC Arena definitiv nicht mit Augenklappe in die Schüsse auf sein Gehäuse werfen wird. Für den Teamkeeper wird es das 50. Bundesliga-Spiel werden.

Fink: "Sehe ganz gute Möglichkeiten"

Trainer Thorsten Fink stellte sich auf heftige Gegenwehr der Heimmannschaft ein. "Sturm ist sicher besser, als es im Moment dasteht", meinte der Foda-Landsmann. Fink war dennoch bewusst, dass sich Sturm "in keiner einfachen, eher unruhigen Situation" befinde.

In erster Linie will aber auch die Austria auf sich selbst schauen. Beim 1:1 gegen Ried in der Vorwoche klappte es spielerisch nicht nach Wunsch. Fink widmete dem Spielaufbau deshalb im Training mehr Aufmerksamkeit. "Defensiv müssen wir sauber arbeiten, und in Ballbesitz unser Spiel vielleicht um ein, zwei Elemente erweitern. Dann sehe ich ganz gute Möglichkeiten in Graz", meinte Fink, der alle Stammkräfte zur Verfügung hat.