An Schlaf war nach den beiden entscheidenden Toren beim 2:1-Sieg gegen die Austria lange nicht zu denken. „Ich war noch so aufgezuckert nach dem spannenden Spiel“, sagt Simon Piesinger über seinen bisherigen Saisonhöhepunkt. Zumal der gebürtige Linzer nicht unbedingt als Torjäger verschrien ist. In Innsbruck hat er in zwei Jahren ein Tor erzielt. „Und zwei Treffer in einem Spiel, das ist mir das letzte Mal überhaupt in der U15 gelungen.“

Besonders der zweite Treffer ist ihm im Gedächtnis geblieben. Als Roman Kienast den Ball nicht richtig getroffen hat und der dann vor ihm zu liegen kam. „Ich hab mir gedacht, das gibt’s ja nicht. Den brauch ich ja nur mehr ins leere Tor schieben.“ Da stört es ihn auch nicht, dass der Treffer eigentlich nicht hätte zählen dürfen, weil Kienast davor im Abseits gestanden war. „Über eine Saison gleicht sich das immer aus. Wir haben auch schon oft genug Pech gehabt.“

Mit seinen zwei Toren hat er seinen beiden Kollegen im defensiven Mittelfeld, Anel Hadzic und Daniel Offenbacher, wieder etwas vorgelegt. Alle drei sind gut in Form, für einen aus dem Trio bleibt aber stets nur die Bank. „Wir erfahren das auch immer erst kurz vor dem Spiel“, sagt Piesinger, dem der Konkurrenzkampf gefällt. „Mir macht das auch nichts aus. Außerdem kommt durch die Gelb-Sperren ohnehin jeder von uns zu Einsätzen.“

Selbstbewusster Maibaum

Fröhlich und vor allem erleichtert klingt der 22-Jährige nach dem wichtigen Sieg gegen die Austria, der Sturm im Rennen um einen Platz im Europacup hält. Beim Training rennt der Schmäh, weil der „Maibaum“ zweimal getroffen hat. „Den Spitznamen hat mir unser Zeugwart Simo Maric gleich verpasst, als ich im vergangenen Sommer zu Sturm gekommen bin. Aber standardmäßig bin ich eigentlich der Piesi.“

Und der lobt die „extreme Moral“ der Mannschaft gegen die Austria. Denn nach dem 0:1 in einer wichtigen Partie noch einmal zurückzukommen, zeugt von Einsatz und Willen. „Trainer Franco Foda hat uns in der Vorbereitung immer wieder eingeimpft, dass wir in jedes Spiel gehen sollen, mit dem Willen, es zu gewinnen. Davon profitieren wir jetzt“, sagt Piesinger.

Nach dem holprigen Start ins Frühjahr kann so ein Sieg in letzter Sekunde Kräfte freisetzen. „Wie geben nie auf und wollen auch am Wochenende gegen den WAC gewinnen.“ Vielleicht wieder mit zwei Maibaum-Toren. Das Selbstvertrauen stimmt bei Piesinger jedenfalls. „Denn nach dem Abgang von Marco Djuricin bin ich jetzt mit vier Saisontoren der Topscorer im Verein.“

KLAUS MOLIDOR