Unzufriedenheit mit der sportlichen Entwicklung
haben bei Meister Salzburg zur Trennung von Trainer
Peter Zeidler und zur Ernennung von Interimscoach Thomas Letsch´geführt. "Wir sind zur Überzeugung gekommen, jetzt handeln zu müssen", erklärte der Sportliche Leiter Christoph Freund. Die Causa Martin Hinteregger habe jedenfalls nicht mit Zeidlers Ende zu tun.

"Wir sind der Meinung, dass wir mit Thomas Letsch eine größere Wahrscheinlichkeit haben werden, diese beiden Spiele zu gewinnen", meinte Freund bei einer Pressekonferenz im Hinblick auf die letzten
Spiele des Jahres am Sonntag auswärts in Mattersburg bzw. am 13. Dezember zuhause gegen Rapid.

Nur eines von fünf Spielen gewonnen

Am Dienstag hatte man mit einem 1:1 gegen Nachzügler WAC den Herbstmeistertitel verspielt, fiel nach der 18. Runde zwei Punkte hinter die Wiener Austria auf Rang zwei zurück. Nur eines der jüngsten fünf Spiele wurde gewonnen. "Wenn wir diesen Abwärtstrend nicht stoppen, dann laufen wir Gefahr, die letzten zwei Spiele nicht
zu gewinnen", bekräftige auch General Manager Jochen Sauer.

Der verlorene Herbstmeistertitel sei für Freund kein Grund für die Trennung von Zeidler gewesen. "Auch wenn wir Herbstmeister geworden wären, wäre die Entscheidung so gefallen", meinte der 38-Jährige. "Ich bin überzeugt, dass wir sehr viel Qualität haben. Das haben wir heuer schon teilweise gesehen. Ich lasse es nicht gelten, dass wir in Salzburg keine sehr gute Mannschaft hätten. Wir
können aus dieser Mannschaft mehr herausholen."

Zeidler war nicht erste Wahl

Zeidler traut man dies offenbar nicht mehr zu. "Er war überzeugt, unsere Ziele erreichen zu können, hat aber gefasst reagiert", meinte Freund über das entscheidende Gespräch mit dem "Ex", der nach nur fünfeinhalb Monaten seinen Posten räumen muss, und den das Ende als ersten Coach in der zehnjährigen Red-Bull-Ära schon vor dem Frühjahr ereilte. Zeidler war im Juni dieses Jahres auf Adi Hütter gefolgt und schon damals nicht erste Wahl gewesen.

Für Freund liegen die Vorteile eines vorläufig interimistischen Engagements von Letsch auf der Hand: "Er kennt die Mannschaft sehr gut, versteht unsere Spielphilosophie und kann mit jungen Spielern sehr gut umgehen. Das wird sehr schnell funktionieren." Der 47-jährige Letsch, der so wie einst Zeidler vom Farmteam aus Liefering kommt, und u.a. auch die "Jungbullen" in der UEFA Youth League betreute, will nun "noch einmal alle Energien auf die letzten zwei Spiele bündeln".

Am Donnerstagvormittag hielt er seine erste Einheit mit Jonatan Soriano und Co. ab und zeigte sich angetan. "Der
erste Eindruck war gut. Was wir gemacht haben, hat mir sehr gut gefallen", berichtete Letsch. "Es war eine Mischung aus Lockerheit und Freude und Umsetzung der Inhalte, die ich wollte." Was in der Winterpause passiert und ob Letsch gar eine Dauerlösung werden könnte, darüber wollte am Donnerstag niemand reden.