Alles offen, könnte man sagen. Auch wenn der Titelverteidiger die klar besseren Karten hat, denn der FC Sevilla erkämpfte sich in Lwiw gegen Schachtar Donezk ein 2:2-Unentschieden. Und Liverpool muss richtig zittern: In letzter Sekunde ging die Partie in Villareal mit 0:1 verloren. Jetzt "droht" sogar ein spanischen Finale.

Fußballerisch gesehen gab es vor allem in Villareal alles andere als einen Leckerbissen zu sehen. Und Jürgen Klopp hatte schon Recht gehabt mit seiner Warnung: "Villarreal ist nicht so weit gekommen, weil die Gegner alle nicht Fußball spielen konnten. Sie sind unglaublich stark", hatte Klopp betont. Dabei ist die Europa League für den Deutschen und für Liverpool enorm wichtig: Als Siebenter liegen die Roten außerhalb der Champions-League-Startplätze in der Liga und werden diese über die Meisterschaft auch nicht mehr erreichen. In der Europa League ist der Sieger seit heuer jedoch für die kommende Saison der lukrativen Königsklasse startberechtig.

Das Last-Minute-Tor

Das torlose Remis schien trotzdem schon zum Greifen nahe, aber da passierte die Unachtsamkeit - und nach einem Bilderbuchkonter schoss Adrian Lopez zum 1:0-Heimsieg ein, der Villareal träumen lässt. Und das Jürgen Klopp sicher besonders bitter schmeckt. Es bleibt dabei: Villareal wurde in dieser Europa-League-Saison erst einmal besiegt. Und das von Rapid im allerersten Gruppenspiel.

Und Jürgen Klopp war "not amused", dass es gegen die "Submarino Amarillo" (die Yellow Submarines) noch eine Niederlage gesetzt hatte: "Wir sind in der 92. Minute in einen Konter gelaufen, davor haben wir sie nicht zur Entfaltung kommen lassen. Wir haben tollen Fußball gespielt. Aber es ist erst eine Halbzeit um. Sie müssen erst nach Anfield und wissen, das ist kein Zuckerschlecken. Wir werden alles in die Waagschale werfen. Man kann im Halbfinale rausfliegen, aber mit fliegenden Fahnen."

2:2 in Lwiw

Weit mehr bekamen die Fans da schon in der Ukraine zu sehen. Und Sevilla meldete gleich die Anwartschaft auf das dritte Finale in der Europa League in Serie an, die vergangenen beiden hat das Team aus Spanien ja gewonnen. Nach sechs Minuten traf Vitolo schon zur Führung. Doch die wollte Sevilla dann eher verwalten und so kam Donezk stark auf und drehte durch Tore von Marlos (23.) und Taras Stepanenko (36.) nach Flanke von Marlos das Spiel noch vor der Pause.

Auch nach dem Wechsel blieb die Partie offen und ausgeglichen, aber Torszenen blieben rar. Und so war die Verletzung des nach einer Stunde eingewechselten Michael Krohn-Dehli ein schlimmer Höhepunkt. Nach nur zwölf Minuten auf dem Platz musste er ausgewechselt werden, dem Anschein nach war seine Kniescheiber herausgesprungen. Doch von diesem Schock hatten sich die Spanier schnell erholt, der vermeintliche Ausgleichstreffer wurde aber wegen vermeintlichem Abseits nicht anerkannt. Das holte Gameiro dann nach: Einen Elfer verwertete er mit seinem fünften Europa-League-Tor in der K.o.-Phase trocken zum 2:2.

Und dieses Remis zählt einiges - immerhin kann Sevilla auch auf zwei Auswärtstore bauen. Davon kann Liverpool nur träumen. Es riecht fast ein wenig nach spanischem Finale, oder?

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