Sturm Graz gibt nach zweijähriger Pause sein Comeback auf der internationalen Fußballbühne. Auf dem Weg in eine europäische Gruppenphase wartet als erste Hürde in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation am Donnerstag der russische Vertreter Rubin Kasan. Vor heimischer Kulisse will sich die Foda-Elf in eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche in Kasan bringen.

"Wir wollen zu Hause ein gutes Ergebnis erzielen, das uns fürs Rückspiel alles offen lässt", sagte Sturm-Trainer Franco Foda und versprach: "Wir werden alles unternehmen, um noch länger international dabei zu sein." Die Grazer haben sich laut eigenen Aussagen gezielt auf den Fünften der abgelaufenen Premier Liga vorbereitet. Foda analysierte zwei Spiele auf Video, dazu war Chefscout Imre Szabics in Kasan bei der Liga-Niederlage am Wochenende gegen Amkar Perm (0:2) vor Ort.

Foda: "Wir können beinahe jeden schlagen"

Foda zeigte Vorfreude und Optimismus. "Ich habe großes Vertrauen in meine Mannschaft. Ein Sieg wäre für mich keine große Überraschung. Wir sind in der Lage, gegen jede Mannschaft der Welt - außer gegen Bayern, Barcelona, Real Madrid und Chelsea - uns in zwei Spielen durchzusetzen", sagte der Sturm-Trainer.

8.700 Tickets waren am Vorabend verkauft, die Grazer rechneten mit 10.000 Zuschauern. "Wir freuen uns sehr auf dieses internationale Spiel. Die Spieler sind hungrig, dynamisch und fit. Wir haben in den letzten Tagen vor allem am Umschaltspiel trainiert und Lösungen im letzten Drittel gesucht", erklärte Foda.

Auch die Russen wollen punkten

Doch auch Trainer Rinat Biljaletdinow zeigte sich bestens vorbereitet auf den Gegner. Die Russen haben sich mehrere Sturm-Spiele aus der vergangenen Saison angeschaut und natürlich den Saisonauftakt gegen die Admira (1:1). Kasan kommt als Schlusslicht der russischen Liga nach Graz, Biljaletdinow betonte aber: "Die Mannschaft ist bereit. Wir haben die Chance, uns zu rehabilitieren."

Kaderänderungen

"Sie sind eine spielstarke Mannschaft mit großer individueller Klasse", befand Foda, dessen Mannschaft sich im Vergleich zum 1:1 zum Bundesliga-Auftakt zuhause gegen Admira Wacker Mödling wird steigern müssen. Möglicherweise nehmen die Grazer diese Herausforderung mit veränderter Formation in Angriff: "Wir haben viele Spiele in diesen Wochen. Es ist durchaus möglich, dass der eine oder andere neue Spieler zum Zug kommt", ließ sich Foda aber nicht genauer in die Karten blicken. Bis auf den erkrankten Lukas Spendlhofer und die Langzeitverletzten Christian Gratzei und Marko Stankovic kann der Deutsche auf den gesamten Kader zurückgreifen.

Der Rasen bereitet Sorgen

Sorgen bereitet dem 49-jährigen Mainzer der Rasen in der Grazer UPC-Arena, der sich gegen Admira nach wenigen Spielminuten in desaströsem Zustand befand. "Zum Rasen gibt es nicht viel zu sagen, denn jeder hat es nach wenigen Minuten gesehen - als wären die Maulwürfe am Platz unterwegs gewesen", kritisierte Foda. Die Wartung des Platzes liegt derzeit im Verantwortungsbereich der Messe Congress Graz (MCG), die vereinseigenen Greenkeeper kümmern sich lediglich um die Trainingsplätze.

Eine lange internationale Historie

Zwei Jahre ist es her, seit Sturm gegen den isländischen Club Breidablik bereits in der zweiten Quali-Runde die Segel streichen musste. Für das darauffolgende Jahr verpassten die Grazer die Qualifikation für die internationalen Bewerbe. Der bisher letzte Europacup-Heimsieg der Grazer datiert von August 2011: Damals schoss Roman Kienast gegen den FC Zestafoni den einzigen Treffer des Spiels. Gegen Kasan dürfte der 31-jährige Torjäger wie zuletzt in der Liga zunächst auf der Bank sitzen.

Die Gäste stiegen am Dienstag zwar als leichte Favoriten aus dem Flugzeug, der Saisonstart verlief für Rubin jedoch nicht nach Wunsch: Nach zwei Niederlagen ohne eigenen Torerfolg (0:3 Tore) in den ersten beiden Meisterschaftsspielen liegen die Russen am Tabellenende. Die bisher letzte Begegnung zwischen Kasan und einem österreichischen Club ist acht Jahre her. Damals stieg Rapid im UI-Cup der Saison 2007/08 nach einem 0:0 auswärts mit einem 3:1-Heimerfolg in die Runde auf.

Einige Ausfälle bei Kasan

Die Weinroten gelten unter Trainer Rinat Biljaletdinow als nicht besonders risikofreudige Mannschaft, die sehr abwartend agiert. In den vergangenen beiden Meisterschaftsspielen wirkten die Russen ideenarm und forcierten das Spiel mit vielen hohen Bällen in Richtung des 1,91 m großen Solostürmers Igor Portnjagin.

Dazu fehlt Kasan der an Malaria erkrankte Mubarak Wakaso ebenso wie der frühere französische Teamspieler Yann M'Vila, der den Club verlassen will. Der kroatische Spielmacher Marko Livaja scheint wie Marko Devic nicht im UEFA-Kader der genannten Spieler auf. Der jüngste Neuzugang, Trainersohn Dinijar Biljaletdinow, ist hingegen mit dabei, hat aber noch kein Spiel für Rubin absolviert. Ein Zugpferd in Österreich ist der Club aus der autonomen Republik Tatarstan nicht: Bis Mittwochmittag wurden 8.500 Karten abgesetzt.