Innerhalb weniger Wochen gaben vier deutsche Bundesliga-Trainer bekannt, ihr Amt zurückzulegen. Jürgen Klopp, Huub Stevens, Thomas Schaaf und Roberto Di Matteo. Letzterer habe sich nach Gesprächen mit Schalke-Sportvorstand Horst Heldt über die Pfingsttage dazu entschieden, zurückzutreten. "Obwohl die Diskussionen mit Horst Heldt dabei immer konstruktiv waren, wurde deutlich, dass der Club andere inhaltliche Schwerpunkte setzen möchte", erklärte Di Matteo.

Außerdem sei "die Hypothek der unbefriedigenden Rückrunde zu groß." Er könne unter diesen Bedingungen nicht garantieren, "dass wir an die Erfolge anknüpfen, die der Club erwartet." Deshalb erscheine "ein Neuanfang das Beste für alle Beteiligten zu sein".

Heldt nimmt di Matteo in Schutz

Di Matteo hatte erst am 7. Oktober 2014 die Nachfolge von Jens Keller angetreten und war mit Vorschusslorbeeren von Heldt präsentiert worden. Schließlich konnte der Coach den Champions-League-Sieg 2012 mit Chelsea vorweisen.

Zum Abschied nahm Heldt, der bei der Wahl eines neuen Trainers besonders unter Beobachtung stehen wird, den scheidenden Coach in Schutz. Di Matteo habe das Team im Oktober 2014 auf Platz elf in einer Situation übernommen, "die deutlich schwieriger war, als sie sich für Außenstehende darstellte", meinte der selbst in die Kritik geratene Schalke-Sportvorstand. Es habe sehr viele verletzte Spieler gegeben und es seien weitere erschwerende Faktoren hinzugekommen.

"Die Situation war schwieriger, als sie sich für Außenstehende darstellte" © AP

So wenig es dem Trainer gelang, mit Schalke attraktiven Fußball zu bieten, so wenig konnte er offenbar mit den Spielern eine funktionierende Gemeinschaft schaffen. Im Liga-Endspurt wurden Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam freigestellt. Die Maßnahme verpuffte ebenso wie ein Kurz-Trainingslager im Kloster.

Schaaf ist der vierte Trainer-Abgang in kurzer Zeit

Unter anderem wird Huub Stevens als Nachfolger gehandelt, dessen Abgang vom VfB Stuttgart erst kürzlich bekanntwurde. Ebenso publik wurde heute der Abgang von Thomas Schaaf, der von Eintracht Frankfurt Abschied nimmt. Dort gilt Sascha Lewandowski als heißer Anwärter auf den Trainerposten.

Der scheidende Coach begründete seinen Rücktritt mit öffentlichen Aussagen und Anschuldigungen. "Die in der Öffentlichkeit getätigten Aussagen und die Darstellung meiner Person und meiner Arbeit, die sich in unglaublichen und nicht nachvollziehbaren Anschuldigungen und Unterstellungen in den Medien äußern, kann und will ich nicht akzeptieren", sagte er in einer Pressemitteilung der Eintracht am Dienstag. Deshalb sei es nun zur Trennung gekommen.

Abschied trotz Erfolg

Sportlich habe man "die uns gestellten Aufgaben erfüllt und mehr. Deshalb bedauere ich es umso mehr, nun diese Entscheidung zu treffen", betonte Schaaf, der mit dem Team den neunten Platz in der Abschlusstabelle belegte. Teile der Vereinsführung sahen den langjährigen Coach von Werder Bremen allerdings kritisch. Es hieß auch, Schaafs Verhältnis zu den Spielern sei belastet.

Mit Schaaf, di Matteo, Stevens und Klopp haben nun vier Bundsligaklubs innerhalb weniger Wochen ihre Klubs verlassen. Während Klopp und Stevens nach miserablem Herbst-Performances ihre Teams vom Abstieg bewahrten, scheiterten die zwei jüngsten Abgänge, Schaaf und di Matteo, am Verhältnis zwischen Trainer und Vereinsführung.