Die Klub-Historie von Red Bull Salzburg ist zehn Bundesliga-Saisonen und eine Erstrundenniederlage gegen Aufsteiger Mattersburg jung. In Österreich ist das Hobby von Dietrich Mateschitz Hausmeister: sechs Mal Champion, vier Mal Vize – eine bemerkenswerte Bilanz, die das Vorurteil widerlegt, dass Geld keine Tore schießt. Kein Verein in diesem Land hat mit einer derartigen Menge an Spielern jongliert wie Red Bull.

Blickt man über den rot-weiß-roten Tellerrand und durchforstet die Champions-League-Statistiken der Salzburger, ist man in null Sekunden fertig. Keine einzige Teilnahme, auch, weil sich zum Beispiel ein luxemburgischer Meister namens Düdelingen in der Qualifikation als Hüne herausgestellt hatte.

Anmelden für Europa

Also Anlauf elf. Gegner ist wie im Vorjahr Malmö FF, die Schweden hatten das 1:2 in Salzburg mit einem 3:0 mehr als wettgemacht. „Ich denke, wir haben den Plan, um gegen Malmö zu bestehen“, sagt Peter Zeidler, der das Traineramt bei den Bullen von Adi Hütter übernommen hat. Hütter hatte ebenso einen Plan gehabt wie vor ihm Roger Schmidt, den Letzterer jetzt in Leverkusen erfolgreich umsetzt. Beiden Coaches blieb die Europa League als Trostpflaster, wo die Mannschaft bis ins Achtel- bzw. Sechzehntelfinale ausgezeichnete Figur machte.

Das Kräftemessen mit Malmö hat deshalb eine enorme Bedeutung, weil nur der Sieger international weiter fix mit von den Partien sein wird – entweder in der Champions League, wenn auch die kommende, letzte Hürde gemeistert ist, oder eben in der Europa League. Peter Zeidler formuliert es im Gespräch mit der APA so: „Ich kann nicht allen Ernstes von der Champions League reden, wenn es noch gar nicht darum geht. Es geht auch noch nicht um die Europa League. Es geht um ein Anmeldeformular für Europa. Das füllen wir aus mit allen Jungs und dann hoffen wir, dass es durchgeht.“

Das 1:2 in Mattersburg ist nicht wirklich repräsentativ, um die Form des Meisters abschätzen zu können – der Aufsteiger gewinnt fast jedes Mal seine erste Partie in der höchsten Spielklasse, warum auch immer. Erwähnenswert ist hingegen, dass sich Christoph Leitgeb nach seinen Knieproblemen fit gemeldet hat und den Regisseur geben wird. „Wir wissen, wie sie spielen, wie hart sie in den Gegner hineingehen“, sagt der 30-jährige Teamspieler.

Nicht in Ehrfurcht erstarren

Star der Schweden ist Markus Rosenberg. Der Stürmer hatte schon im Vorjahr eine Hetz mit den Bullen. „Wir haben größten Respekt, werden aber weder vor ihm noch vor den anderen in Ehrfurcht erstarren“, sagt Peter Zeidler. „Es geht auch um die Robustheit, dass wir uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Darauf sind wir vorbereitet.“

HARALD SCHUME