Mit dem 31. Meistertitel in der Tasche strotzt Juventus Turin vor dem Halbfinale in der Champions League heute (20.45 Uhr) vor Selbstvertrauen. Doch mit Real Madrid stellt sich der Titelverteidiger in den Weg. Die mögliche Aufstellung.

Juve hat in der nationalen Meisterschaft in 34 Spielen bei 64 Toren nur 19 Gegentreffer hinnehmen müssen, in der Champions League waren es bisher in zehn Partien nur fünf. Gleich sechsmal spielte die "Alte Dame" zu Null. "Ich glaube, dass wir die beste Defensive haben, wir spielen schon lange zusammen, passen perfekt zueinander", sagte Juve-Verteidiger Leonardo Bonucci. Er und seine Abwehrkollegen Giorgio Chiellini und Andrea Barzagli waren bei den jüngsten vier Meistertiteln in den vergangenen vier Jahren dabei und spielen auch in der italienischen Nationalmannschaft zusammen.

Trotzdem sind die Italiener Außenseiter. "Niemand hätte zu Beginn der Saison auf uns gesetzt. Viele haben erwartet, dass wir in der Gruppenphase ausscheiden und jetzt kämpfen wir gegen den Titelverteidiger um einen Platz im Finale", ist Juve-Trainer Massimiliano Allegri schon jetzt auf seine Mannschaft stolz. Gianluigi Buffon und Co. sei aber auch im Halbfinale etwas zuzutrauen. "Man bekommt nicht jeden Tag die Chance, gegen Real Madrid zu spielen. Wir müssen unsere Köpfe oben halten, um ins Finale einzuziehen. Wenn wir es nicht schaffen, ist es genau das, was von allen erwartet wird", blickte der 47-Jährige gelassen nach vorne.

Für die nötigen Tore soll vor allem Carlos Tevez sorgen, der in der Serie A diese Saison 20 Mal getroffen hat. Im Vergleich zu Reals Cristiano Ronaldo ist diese Ausbeute allerdings bestenfalls durchschnittlich, er hat in 32 Ligapartien 42 Tore erzielt. Am Samstag zerlegte der 30-Jährige den FC Sevilla im Auswärtsspiel beim 3:2-Sieg im Alleingang, durfte dank seiner drei Treffer über seinen 25. Liga-Triplepack jubeln.

National sind die "Königlichen" trotzdem im Hintertreffen. Drei Runden vor Schluss fehlen zwei Punkte auf Leader FC Barcelona, im Cup war schon im Achtelfinale gegen Atletico frühzeitig das Aus gekommen. Juve kann dagegen sogar noch das Triple schaffen, trifft im Coppa-Italia-Finale am 7. Juni auf Lazio Rom.

Titelverteidigung vor Augen

"Wir sind uns bewusst, dass noch nie ein Team diesen Wettbewerb zweimal hintereinander gewonnen hat. Es ist unser großes Ziel, das in diesem Jahr zu schaffen. Vorher müssen wir aber mit Juventus ein sehr starkes Team ausschalten", gab Reals Mittelfeldspieler Toni Kroos die Marschroute vor. Die Madrilenen rechnen jedenfalls mit harter Gegenwehr. "Es ist ein Klassiker. Es wird hart für uns, wir werden aber versuchen, Turin mit einem optimalen Ergebnis zu verlassen", sagte Goalie Iker Casillas, der mit einem torarmen Spiel rechnete.

Beide Clubs können nicht ganz aus dem Vollen schöpfen. Bei Juve könnte der verletzte französische Mittelfeldspieler Paul Pogba immerhin eventuell für das Rückspiel am 13. Mai im Bernabeu-Stadion fit werden. Real, das auswärts in der Champions League seit dem 2:1-Sieg bei Ludogorez Rasgrad am 1. Oktober 2014 keinen Gegentreffer mehr kassiert hat, muss weiterhin auf den am Knie angeschlagenen Karim Benzema verzichten, der erst am Sonntag wieder ins Training eingestiegen ist. Für ihn dürfte Coach Carlo Ancelotti im Duell mit seinem Ex-Club wohl den Mexikaner Javier Hernandez vorne neben Ronaldo aufbieten.

Juve kann darauf hoffen, dass Real in Italien wieder einmal Probleme hat. Die Madrilenen haben in den letzten sieben Europacup-Gastspielen auf italienischem Boden keinen Sieg geschafft. Im Europacup trafen die beiden Teams bisher 16 Mal aufeinander, Real hat da mit neun Siegen bei sechs Niederlagen und einem Unentschieden die Nase vorne. In der vergangenen Saison gewann Real in der Gruppenphase zu Hause 2:1 und holte in Turin ein 2:2.

Im Champions-League-Semifinale trafen Real und Juve zuletzt 2003 aufeinander, da hatten die Turiner nach einem 1:2 in Madrid sowie einem Heim-3:1 gesamt mit 4:3 das bessere Ende für sich. Die beiden Goalies Buffon (Juve) und Casillas (Real) waren auch schon vor zwölf Jahren dabei.