„Messi ist ein Spieler aus der Play Station. Er macht schier unmögliche Dinge“, sagte Arsene Wenger, Trainer von Arsenal London, einmal über den Superstar. Brasiliens Fußballegende Pelé hält den Argentinier Lionel Messi im Vergleich zum Portugiesen Cristiano Ronaldo übrigens für den kompletteren Spieler. "Man kann beide Spieler eigentlich nicht vergleichen. Messi schießt auch Tore, aber er beteiligt sich auch am Spielaufbau. In meinem Team wären beide sehr wichtig, wenn ich mich für einen der beiden entscheiden müsste, dann wäre das Messi", sagte der 74-Jährige.

Pelé braucht also nicht die Beweise, wer der König der Könige ist, den jetzt ein neues Youtube-Video liefert. Darin sind auf 30 Minuten alle 400 Tore festgehalten, die Lionel Messi für den FC Barcelona erzielte. Sehen Sie selbst die hohe Kunst von "La Pulga", dem genialen "Floh":

Über Pelé und andere Fußballgiganten, über die Faszination Fußball selbst schwärm(t)en nicht nur Fans im Stadion, sondern immer wieder auch Schriftsteller. Oder sie machten sich lustig oder ätzten über "die schönste Nebensache der Welt". Hier eine schöne Auswahl:

"Wenn Pelé einen Freistoß ausführte, wollten sich die Spieler, die die Mauer bildeten, am liebsten umdrehen, um sich das Tor nicht entgehen zu lassen.“
Eduardo Galeano, vor einer Woche verstorbener Nationaldichter von Uruguay, der auch fragte "Worin ähnelt der Fussball Gott? In der Ehrfurcht, die ihm viele Gläubige entgegenbringen, und im Misstrauen, mit dem ihm viele Intellektuelle begegnen".

"Gibt es denn bloß noch Kultur? Und keinen Fussball?"
Kinderbuchautor Janosch.

"Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit. Er ist heute das wirkliche Opium des Volkes.‘‘
Umberto Eco

 "Da ist dieser Moment, der nur in einem Stadion entstehen kann, da kommt eine phantastische, gemeinsame Erfüllung von Lust zum Ausdruck, weil Tausende gleichzeitig ihre Hoffnungen in diese elf Leute unten auf dem Spielfeld setzen.‘‘
Salman Rushdie

"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden."
Nick Hornby in „Fever Pitch“

"Alles, was ich über Moral und Verpflichtungen weiß, verdanke ich dem Fußball"
Albert Camus, selbst ein passabler Tormann.

"Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.‘‘
Jean-Paul Sartre

"Schon vor Hunderttausenden von Jahren hatte der Mensch Freude daran, Gegenstände mit Fußtritten in rasche Bewegungen zu versetzen. Allerdings ging man seinerzeit noch auf allen vieren, so dass ein Schuss aufs Tor sich meist schon in den eigenen Vorderbeinen verfing".
Victor von Bülow alias Loriot

 „Der Fußballer ist ein Schauspieler, der verpflichtet ist, ein unbekanntes Werk vor einem Gegner aufzuführen, der sich bemüht, dies zu verhindern".
Jorge Valdano

"Fußball ist Krieg – aber zum Glück wechseln ständig die Feinde"
Per Olov Enquist

"Wo guter Kaffee gekocht wird, wird auch guter Fußball gespielt.‘‘
Sagte Friedrich Torberg, obwohl er in Wien lebte

"Fussball kräftigt die Muskeln des ganzen Körpers, und indem er überschüssige Säfte nach unten befördert, sorgt er für einen klaren Kopf"
Richard Mulcaster, britischer Dichter des 16. Jahrhunderts

"So roll ich denn für Euch auf diese Weise? Habt Ihr mich denn für einen Fussball? Ihr tretet mich von dort nach hier, und er, er tritt mich dann von hier nach dort. Wenn ich in diesem Dienst verharren soll, so müsst Ihr mich in Leder kleiden."
Aus William Shakespeares "Komödie der Irrungen" (1591), so klagt Dromio seiner Herrin Adriana

 "Die Welt ist zwar kein Fußball, aber im Fußball, das ist kein Geheimnis, findet sich eine ganze Menge Welt. Es ist eine zuweilen bizarre Welt, in der unablässig Gefühlsschübe aufeinanderprallen. Emotionen, die jederzeit in ihr Gegenteil umschlagen können: Entzücken in Entsetzen, Begeisterung in Wut, Verzweiflung wieder in Entzücken".
Ror Wolf, deutscher "Fußball-Poet"

"Fußball ist einfaches Spiel mit einfachen Regeln. Und sein Sinn liegt ausschließlich in ihm selbst. Was zählt, ist das Team. Und das besteht keinesfalls nur aus elf Spielern, sondern aus uns allen - ein Paradies für Emotionen, weil wir alle natürlich Sieger sein wollen.‘‘
Desmond Morris, britischer Publizist und Künstler

"Fußball ist neben Schach das zauberhafteste Spiel der Welt. Wie im Schach muss man darum kämpfen, am Ort der Entscheidung stärker zu sein als der Gegner: vor dem gegnerischen König oder vorm Tor".
Thomas Glavinic

"Wenn Fußball keine dramatische Qualität mehr besitzt, bleibt nichts von ihm übrig. Wenn Niederlage oder Sieg in einem Spiel nicht als entscheidende Angelegenheit erlebt werden, mit Drehbuch oder Geschichte, mit einer Auflösung oder einer abschließenden Katastrophe, die Auswirkungen auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat, auf die Würde und die Ehrbarkeit und natürlich auf das Gesicht, mit dem man am nächsten Tag aufwacht, dann können wir ebensogut auf Distanz gehen und uns ganz behaglich und gelassen die Mannschaften der anderen im Fernsehen ansehen (sehr bald würden wir uns von einem so langweiligen Programm wieder verabschieden). Der Fußball ist der Zirkus unserer Tage, aber zugleich auch das Theater. Er muß Gefühle, Furcht, Zittern, tiefe Betrübnis oder Euphorie hervorrufen."
Javier Marias in "Alle unseren früheren Schlachten - Fußball-Stücke"

„Fußball mag ein durchaus passendes Spiel für harte Mädchen sein, als Spiel für feinsinnige Knaben ist er wohl kaum geeignet.“
Oscar Wilde

"Der Tormann überlegt, in welche Ecke der andere schiessen wird", sagte Bloch. "Wenn er den Schützen kennt, weiss er, welche Ecke er sich in der Regel aussucht. Möglicherweise rechnet aber auch der Elfmeterschütze damit, dass der Tormann sich das überlegt. Also überlegt sich der Tormann weiter, dass der Ball heute einmal in die andere Ecke kommt. Wie aber, wenn der Schütze noch immer mit dem Tormann mitdenkt und nun doch in die andere Ecke schiessen will? Und so weiter, und so weiter."
Peter Handke: "Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter"

 “Sie sollen wissen, Sie hätten uns durch keinen Sieg so faszinieren, so bannen, so für sich einnehmen können, wie durch dieses Hinknien”
Martin Walser nach der letzten WM in einem offenen Brief an Bastian Schweinsteiger. Der hatte sich nach der 0:1-Niederlage Deutschlands gegen Spanien erschöpft auf den Rasen gekniet, was den Dichter inspirierte.

Der Fußballwahn ist eine Krank-
heit, aber selten, Gott sei Dank!
Ich kenne wen, der litt akut
an Fußballwahn und Fußballwut.
Sowie er einen Gegenstand
in Kugelform und ähnlich fand,
so trat er zu und stieß mit Kraft
ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
ein Käse, Globus oder Igel,
ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
ein Kegelball, ein Kissen war,
und wem der Gegenstand gehörte,
das war etwas, was ihn nicht störte,
Bald trieb er eine Schweineblase,
bald steife Hüte durch die Straße.
Dann wieder mit geübtem Schwung
stieß er den Fuß in Pferdedung. . .
Aus: "Turngedichte" von Joachim Ringelnatz