Er ist eine Schlüsselkraft im österreichischen Nationalteam, denn er soll mit seinen Treffern das Tor zum Achtelfinale öffnen. Doch Marc Jankos fußballerische Sturm- und Drang-Phase wird nicht allzu selten unterbrochen von einer Serie von äußerst störenden Verletzungen und Beschwerden, die wie ein roter Faden die Karriere des bald 33-jährigen Offensivmannes permanent unterwandert. Auch im Euro-Jahr blieb der so hartnäckig Verfolgte nicht verschont.

Der jüngste Angriff auf den Stürmer der Nation geschah daher zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt. Am 10. April zog sich Janko einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich des linken Oberschenkels zu, und seither bestritt der Österreicher kein Spiel mehr für den FC Basel. Die aus rot-weiß-roter Sicht angenehme Begleiterscheinung: Die Torhoffnung stieß früher als erwartet zur Nationalmannschaft, weil in den ausständigen Matches ein Einsatz als nicht mehr realistisch erachtet worden war.

Starker Schnitt

Der Torjäger ist auch seine bis zu jenem Einschnitt herausgeschossene Führung in der Schweizer Rangliste inzwischen losgeworden. Somit ging ihm vermutlich wohl der Titel des Schützenkönigs durch die Lappen. Den Top-schnitt (16 Tore in 20 Spielen) macht ihm aber keiner streitig. Doch die Anzahl der bestrittenen Partien ist auch ein deutliches Merkmal für die relativ hohe Ausfallrate in der Saisonbilanz des Marc Janko. Im August spielte in der Champions-League-Qualifikation des FC Basel gegen Maccabi Tel Aviv schon nach zehn Minuten ein Muskel nicht mit. Im November war Janko just unmittelbar vor dem Ländermatch gegen die Schweizer von Rückenbeschwerden geplagt.

Noch Aufholbedarf

Die aktuelle Verletzung ist zwar in ihren Grundzügen überstanden, deren Folgewirkungen sind aber nach wie vor spür- und sichtbar. Aus der Physiotherapie-abteilung kommen generell positive Signale, die Abläufe im Bewegungsapparat funktionieren aber noch nicht so, wie es erforderlich wäre. Janko hatte daher am Montag ein doch erheblich reduziertes Programm zu absolvieren. Zunächst gab es mit der Regenerationsgruppe Trockenübungen (Dehnen, Ergometer), am späten Nachmittag Einzelunterricht in Form lockerer Laufeinheiten.

Basel-Cheftrainer Urs Fischer hatte zuletzt die Ansicht vertreten, dass jeder Einsatz ein „zu hohes Risiko“ wäre. Teamchef Marcel Koller ist bemüht, die Sorge um Janko mit Blickrichtung Euro einzudämmen. „Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Wir werden ihn diese Woche heranführen und den Aufbau, den er bei Basel gemacht hat, fortführen, dass er auch bald einsteigen kann.“ Der am Donnerstag angesetzte Test gegen den im Übungsgebiet der Österreicher ortsansässigen Schweizer Sechstligisten US Schluein-Ilanz (17.45 Uhr, live in ORF eins), kommt für Janko sicher nicht infrage. Das ist laut Koller auch „noch nicht nötig. Das kann dann eher auf Malta ausgerichtet sein“, so der Teamchef.

Janko selbst erklärte, sich „sehr gut“ zu fühlen und „nahezu wieder der Alte“ zu sein. Das Teamtrainingslager unterbricht der Routinier lediglich für die Meisterfeier des FC Basel am Mittwoch. Donnerstag kehrt er wieder zurück nach Graubünden.