Seit mehr als zwei Jahren sitzt Sanel Kuljic in der Justizanstalt Jakomini in U-Haft. Er ist einer der Hauptbeschuldigten im größten Wettskandals des Österreichischen Fußballs. Das Schweizer Boulevard-Blatt "Blick" hat den 38-Jährigen in Graz besucht.

Der ehemalige Nationalteamspieler beschwert sich nicht, findet sogar lobende Worte für die Beamten: "Die sind perfekt. Wenn man denen gut kommt, gibt es keine Probleme!" Der Tagesablauf des Ex-Profis sieht wie folgt aus: Aufstehen um 5 Uhr, danach Frühstück. "Dann geht mein Arbeitstag los. Ich arbeite in der Krankenstation. Teile Essen aus, beschrifte Medikamente-Schachteln, putze. Ich helfe, wo es geht. Auch als Serbisch-Dolmetscher."

Vor allem ein anderer, berühmter Häftling hat es ihm angetan. Hannes Kartnig. Mit dem ehemaligen Sturm-Präsidenten teilte sich Kuljic sogar eine Zeit lang die Zelle. "Der Kartnig hat Geschichten erzählt. Da kugelt man sich vor Lachen."

Auch Fußball spielt Kuljic noch regelmäßig: "Auf einem Gummiplatz oder bei schlechtem Wetter in der Halle." Eine Stunde pro Tag darf er an die frische Luft, die Tage zählt er nicht: "Zu Beginn habe ich sogar die Stunden gezählt. Jetzt frage ich mich: Haben wir 2015? Wie alt bin ich? Alles egal. Der Begriff Zeit existiert nicht mehr."