Michel Platini kämpft um seinen Traum von der FIFA-Präsidentschaft und darf sich über Südamerikas Rückendeckung freuen. Der Kontinentalverband Conmebol hat die Aufhebung der 90-tägigen Sperre des UEFA-Chefs gefordert und hält an dessen Unterstützung bei der Wahl am 26. Februar 2016 fest. Platini hat indes wie erwartet einen Einspruch gegen die Suspendierung durch die Ethikkommission eingereicht.

Die Zeit drängt für den früheren Weltklasse-Fußballer. Zwar hat Platini gerade noch vor der Sperre seine Kandidatur eingereicht, doch eine Leumundprüfung durch die Ethikkommission wird er als suspendierter Präsidentschaftskandidat nach Ende der Bewerbungsfrist am 26. Oktober kaum bestehen.

Unnachgiebige Berufungskommission

Eine 14-köpfige Berufungskommission muss nun über die Einsprüche - auch Amtsinhaber Joseph Blatter will gegen seine Sperre vorgehen - entscheiden. Die Berufungskommission, der übrigens auch ÖFB-Präsident Leo Windtner angehört, zeigte sich in der Vergangenheit stets unnachgiebig.

So war der Einspruch des asiatischen Fußball-Chefs Mohamed Bin Hammam gegen seine lebenslange Sperre genauso abgewiesen worden wie die Berufung der Exekutivmitglieder Reynald Temarii und Amos Adamu. Auch der einstige Chefermittler Michael Garcia war im vergangenen Jahr abgeblitzt, als er die Bewertung des Untersuchungsberichts durch Ethik-Richter Hans-Joachim Eckert angeprangert hatte. Garcia war daraufhin zurückgetreten.

Zwei Millionen Schweizer Franken

Interessant dürfte sein, wie sich die Kommission nun bei Blatter und Platini entscheidet. Der Franzose, der während der Sperre seine Fußball-Tätigkeiten ruhen lassen muss, war wie Blatter für 90 Tage suspendiert worden. Hintergrund ist offenbar eine Zahlung von Blatter an Platini in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken aus dem Jahr 2011 für Dienste zwischen Jänner 1999 und Juni 2002.

Geht es nach dem südamerikanischen Verband, muss zumindest bei Platini die Sperre aufgehoben werden. "Die Unschuldsvermutung ist ein Grundrecht, das berücksichtigt werden muss. Herr Platini ist für kein Vergehen für schuldig erklärt worden, daher gefährdet die Sperre den Wahlprozess um die FIFA-Präsidentschaft", teilte Conmebol mit. Die Sperre sei nicht zeitgemäß und unverhältnismäßig.

Keine Vorverurteilung

Dem Franzosen solle gestattet werden, seine Kandidatur für die Nachfolge von Blatter weiter zu verfolgen, ohne dass diese durch eine Vorverurteilung gefährdet werde. Der südamerikanische Verband sei von den Fähigkeiten Platinis überzeugt, hieß es weiter.

Sollte Platini mit seinem Einspruch scheitern, könnte er noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. Diesbezüglich hat ihm am Samstag auch der französische Fußballverband FFF Unterstützung zugesagt. Eine Entscheidung der Berufungskommission wurde in Paris innerhalb der kommenden acht Tage erwartet.