Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller hat im Interview mit "Sky" Stellung zum heimischen Fußball bezogen.

Koller über...

...die Wichtigkeit der Fans: "Es ist auch wichtig, dass man versucht die Zuschauer mit ins Boot zu holen und dass sie ins Stadion kommen, weil dann natürlich eine ganz andere Atmosphäre herrscht. Das sieht man beim Nationalteam. Es ist einfach viel geiler, wenn du rausgehst und das Stadion voll ist, als wenn überall Löcher sind und vielleicht nur 2.000 bis 3.000 Zuschauer da sind. Dafür sind aber die Klubs in der Region zuständig, die sich mehr Überlegungen in dieser Hinsicht machen müssen, wie sie die Fans ins Boot holen können.“

...die Wichtigkeit von internationalen Turnieren: "Es ist wichtig, dass du europäisch mit dabei bist. Damit meine ich das Erreichen der Gruppenphase der Europa League oder Champions League. Wenn man in der zweiten oder dritten Qualifikationsrunde ausscheidet und nicht in die Endphase kommt, ist es wieder vorbei mit der Euphorie. Der internationale Markt orientiert sich natürlich an der Gruppenphase der Europa und Champions League. Da können dann auch die Fans anderer Vereine stolz sein, dass Österreich international vertreten ist. Es geht einfach darum international zu wachsen und dabei zu sein. Das ist wichtig für Österreich, fürs Land, für die Bundesliga und das Nationalteam. Und das sind alles Erfahrungswerte, die nicht nur für die Spieler gut sind, sondern auch für die Vereinsführung wichtig sind. Das bringt den österreichischen Fußball nach vorne. Deshalb hoffe ich, dass sich unsere Vereine qualifizieren, weiter kommen und dass wir dann auch interessante Spiele sehen können.“

...österreichische Talente: "Das ist nicht nur rein von der Bundesliga abhängig, sondern auch von den Spielern, wie sie sich selbst entwickeln. Da sehen wir dann auch, ob sie bereit sind mehr zu tun. Ich habe das schon öfters gesagt: Wenn man in Österreich ein Talent ist und gut ist, dann ist der Weg einfacher nach oben zu kommen, als in einer internationalen Liga oder im Ausland. Aber da steht natürlich der Mensch im Mittelpunkt. Der Mensch ist bequem, ist zufrieden mit dem was er hat. Da gibt es auf der einen Seite natürlich das Finanzielle, aber das nützt dir nichts, wenn du es auf dem Platz dann nicht hinbekommst. Da gibt es viele Spieler, die an sich weiterarbeiten sollten/müssten und Eigeninitiative zeigen sollten und sagen: ‚Ok, was kann ich noch tun? Wo kann ich noch besser werden? Was kann ich noch umsetzen?‘ Und dann vielleicht auch zum Trainer gehen und sich abzustimmen, um sich zu verbessern. Ich denke das wäre wichtig, um nicht stehen zu bleiben. Um dann eben auch international bestehen zu können.“