Der Weltverband FIFA hat insgesamt elf Funktionäre vorläufig für sämtliche Fußball-Aktivitäten gesperrt. Darunter seien auch die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo, teilte der Weltverband nach einer Entscheidung seiner Ethikkommission am Mittwoch mit.

Zudem forderte die Europäische Fußball-Union nach den Festnahmen von sieben hochrangigen Funktionären die für Freitag geplante Verschiebung der Präsidentenwahl beim Weltverband FIFA. Das teilte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach einer Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees vor dem Europa-League-Finale in Warschau mit.

"Die heutigen Ereignisse sind ein Desaster für die FIFA und beschädigen das Image des Fußballs", hieß es in einer UEFA-Mitteilung. Der Kongress drohe zur Farce zu werden. Deshalb sollten die europäischen Verbände darüber nachdenken, die Versammlung der 209 FIFA-Mitgliedsländer zu boykottieren. Die FIFA brauche eine neue Führung. "Deshalb sollte der Kongress verschoben und eine neue Präsidentenwahl innerhalb der kommenden sechs Monate organisiert werden", forderte die UEFA.

Sieben Funktionäre des Weltverbands FIFA oder Offizielle der ihr angeschlossenen Konföderationen waren am Mittwoch in Zürich festgenommen worden, darunter auch Webb und Figueredo. Webb und Figueredo sowie Eduardo Li, Julio Rocha, Costas Takkas, Jack Warner, Rafael Esquivel, Jose Maria Marin, Nicolas Leoz, Chuck Blazer und Daryll Warner wurden am Abend von der FIFA für alle Aktivitäten gesperrt.

Costa Rica startete Ermittlungen gegen Li

Die Staatsanwaltschaft von Costa Rica hat am Mittwochabend eigene Ermittlungen gegen den Präsidenten des nationalen Fußball-Verbands, Eduardo Li, eröffnet. Li ist einer von sieben führenden Funktionären des Fußball-Weltverbands FIFA, die am Mittwochfrüh in Zürich wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden sind.

Gegen Li, der im vergangenen Jahr von der Zeitung La Nacion zur Persönlichkeit des Jahres gewählt worden war, ermittelt auch die US-Justiz. "Unsere heute gestarteten Untersuchungen sollen zeigen, ob die Hypothesen des US-Justizministeriums betreffend Geldwäsche und Korruption, in die Euduardo Li verwickelt sein soll, bestätigt werden können", hieß es aus dem Büro der Staatsanwaltschaft.

Blatter: "Schwierige Zeit für den Fußball"

FIFA-Präsident Joseph Blatter hat sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen hochrangige Funktionäre des Fußball- Weltverbandes nicht zu einer möglichen Verschiebung der für Freitag geplanten Präsidentschaftswahl geäußert. "Dies ist eine schwierige Zeit für den Fußball, seine Anhänger und die FIFA", ließ der 79 Jahre alte Schweizer am Mittwoch in seiner ersten Stellungnahme verlauten.

Sein Verband werde mit den betroffenen Behörden weiterhin zusammenarbeiten. "Solches Verhalten hat keinen Platz im Fußball und wir versichern, dass jene, die darin verwickelt sind, vom Spiel ausgeschlossen werden", erklärte Blatter weiter.

Sieben Funktionäre der FIFA oder Offizielle der ihr angeschlossenen Konföderationen waren am Mittwoch in Zürich wegen des Verdachts der Korruption oder Geldwäsche festgenommen worden. Beim FIFA-Kongress in Zürich ist bisher die Wahl des Weltverbands-Präsidenten vorgesehen. Blatters einziger Gegenkandidat ist Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien. Die UEFA hatte kurz vor Blatters Statement die Verschiebung der Wahl gefordert.