Der Fußball-Weltverband (FIFA) geht in der Debatte um die umstrittene Fußball-WM 2022 in Katar auf Konfrontationskurs mit den europäischen Klubs. Die FIFA lehne Ausgleichszahlungen an Vereine wegen der Verlegung in den November und Dezember 2022 ab, sagte Generalsekretär Jerome Valcke am Mittwoch in Doha. "Es wird keine finanzielle Kompensation geben", betonte der Franzose.

"Es bleiben noch sieben Jahre Zeit, um alles entsprechend zu organisieren", lautete die entsprechende Begründung von Valcke. Nach der Empfehlung der FIFA-Task-Force, die WM in Katar im November/Dezember auszutragen, war vor allem aus England, Frankreich und Deutschland Kritik laut geworden, weil dadurch der europäische Spielplan stark umgestellt werden müsste.

Man müsse sich wegen des Votums der FIFA-Task-Force für eine Verschiebung der WM ans Jahresende am Dienstag nicht entschuldigen, meinte Valcke. "Es ist nicht perfekt, wir wissen das - aber warum sprechen wir über eine Kompensation? Es passiert einmal, wir zerstören nicht den Fußball." Valcke verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Abstellgebühren, die die FIFA bereits an die Vereine zahle. Nach der WM 2014 waren dies 70 Millionen US-Dollar (61,79 Mio. Euro) gewesen.

Die europäischen Klubs haben indes schon vor der endgültigen Entscheidung der FIFA-Exekutive, die den von der Task Force empfohlenen WM-Termin (26. November bis 23. Dezember 2022), bei ihrer Sitzung am 19./20. März noch absegnen muss, Entschädigungsansprüche angemeldet. Den Klubs und Ligen könne "nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der FIFA WM in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten ebenso die seriöse Bereitschaft, den Schaden für die Klubs fair zu kompensieren", sagte etwa Bayern Münchens Karl-Heinz Rummenigge, Vorsitzender der europäischen Klub-Vereinigung ECA, am Dienstag.

Der genaue Termin für das umstrittene Weltturnier in Katar ist weiterhin offen, die WM soll nach Angaben Valckes wegen der engen Terminlage von zuletzt 32 auf 28 Tage verkürzt werden. Die meisten Konföderationen, wie auch die Europäische Fußball-Union (UEFA), würden den 23. Dezember als Termin für das Finale bevorzugen, sagte Valcke. Der Afrika-Cup 2023 solle statt zum Jahresbeginn nun im Juni stattfinden.

Kein Kommentar von Klub-Vereinigung zu Valcke

Die europäische Klub-Vereinigung (ECA) will sich zu den Folgen des umstrittenen Wintertermins der Fußball-WM 2022 erst nach einer Vorstandssitzung in der nächsten Woche wieder äußern. Die ECA hatte am Dienstag vom Weltverband FIFA eine finanzielle Entschädigung für das Turnier in Katar gefordert, von FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke aber prompt eine deutliche Absage kassiert.

Man habe diese Aussagen zur Kenntnis genommen, sagte ein ECA-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage, wolle den Fall aber zunächst bei einem Meeting am kommenden Dienstag erörtern. Dabei sollen ECA-Generalsekretär Michele Centenaro und der stellvertretende Vorsitzende Umberto Gandini von dem Treffen der Task Force berichten. Diese hatte sich im Auftrag der FIFA für eine Verlegung der WM 2022 in Katar vom extrem heißen Sommer in den milden Winter am Jahresende ausgesprochen. Die ECA hätte einen Frühjahrs-Termin bevorzugt.

Die ECA ist die Interessenvertretung von derzeit 214 europäischen Fußballklubs, darunter auch die österreichischen Bundesligisten Salzburg, Austria, Rapid und Sturm Graz.