So wie in Österreich freut sich auch in Portugal, Island und Ungarn die Fußball-Gemeinde über die Gruppe F der EURO 2016. Die ganz großen Kaliber fehlen, daher ist in allen Ländern die Hoffnung auf den Aufstieg ins EM-Achtelfinale vorhanden. Dem Aufstieg des ÖFB-Teams unter die Top Ten der Weltrangliste zollten die Konkurrenten viel Respekt, auch wenn Portugals Presse in Jubelstimmung ist.

"Noch leichter war schwer möglich!", schrieb die Zeitung "Expresso" und sah sich dabei einer Meinung mit "Diario de Noticias" ("Eine bessere Auslosung wäre fast nicht möglich gewesen") und "Record" ("Ein besseres Los wäre wohl schwer zu bekommen gewesen"). Nur vereinzelt wurde warnend hervorgehoben, dass sich Österreich klar gegen Russland und Schweden durchgesetzt und Island den WM-Halbfinalisten Niederlande eliminiert hat. Den grundsätzlichen Tenor traf dennoch "Jornal de Noticias": "In dieser Gruppe nicht das Achtelfinale zu erreichen, wäre für das Team von Fernando Santos eine echte Katastrophe."

Lob für Österreich

Die betroffenen Protagonisten waren dagegen zurückhaltend und zollten den jüngsten Leistungen des ÖFB-Teams viel Lob. "Ich glaube weder, dass es eine leichte Gruppe ist, noch dass es eine schwere Gruppe ist. Österreich ist eine Mannschaft, die sich zuletzt sehr verbessert hat und großartige Spieler wie David Alaba, Christian Fuchs oder Marko Arnautovic hat. Sie haben ihre Qualifikationsgruppe souverän gewonnen und wir werden gegen sie vorsichtig sein müssen", meinte Portugals Teamchef Fernando Santos, der sich an schwierige Partien als griechischer Teamchef erinnerte und meinte: "Österreich ist eine der stärksten Mannschaften in Europa."

Ungarns Präsident Sandor Csanyi freut sich besonders auf die Begegnung mit dem Nachbarn, drängt das ÖFB-Team aber klar in die Favoritenrolle. Csanyi sieht die Entwicklung in Österreich als Vorbild. "Der ÖFB und die Clubs haben in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet. Wir wollen auch diesen Weg gehen, aber wir stehen erst am Anfang. Österreich hat bessere Chancen, das Spiel zu gewinnen", erklärte der Verbandsboss. "Wir haben junge Spieler, viel Talent bei den 17-, 18-Jährigen, aber es wird dauern, bis wir zur Spitze aufschließen können".

Auch Island schätzt er höher ein als sein Team, vor allem mit Blick auf die Ergebnisse gegen die Niederlande. Csanyi erinnert daran, dass Island den WM-Halbfinalisten in der Qualifikation zweimal geschlagen hat, die Ungarn blicken auf das jüngste Treffen mit dem Oranje-Team dagegen nicht gerne zurück. Im Oktober 2013 setzte gegen die Niederlande in der WM-Qualifikation ein 1:8-Debakel.

Dennoch lebt die Hoffnung auf eine Überraschung. "Wenn die Mannschaft mit dem gleichen Kampfgeist wie gegen Norwegen (Anm.: im Play-off) bei der EM antritt, dann hat sie Chancen, egal gegen wen. Außer den Portugiesen gibt es keine Mannschaft, die voller Weltstars ist", machte Teamkapitän Balazs Dzsudzsak Mut.

Auch in Island ist man nicht unglücklich mit dem Los. "Island kann sich mit den Gegnern recht glücklich fühlen", schrieb die Zeitung "Visir". Teamchef Lars Lagerbäck ist "recht positiv gestimmt. Ich glaube schon, dass die anderen Teams die Favoriten sind, aber ich denke, wir können überraschen."