Für den Dynamo-Kiew-Legionär war es der erste Match-Einsatz seit einem im April erlittenen Bänderriss im Sprunggelenk. "Ich habe jetzt eineinhalb Monate nicht gespielt", sagte Dragovic. "Ich war nach dem Spiel auch klinisch tot, kann man sagen. Deswegen war es ein sehr guter Test für mich, dass ich wieder auf die alte Stärke komme."

Schon in der freien Woche nach Saisonende habe er sich gut therapiert. Auch die EM-Vorbereitung in der Schweiz will er nutzen. Das große Kribbeln vor dem Turnier in Frankreich habe noch nicht eingesetzt. "Ich bin eigentlich noch ziemlich ruhig", betonte Dragovic. "Ich fokussiere mich nur auf die Trainingswoche und darauf, dass wir uns wieder zusammenschweißen, und auf meinen Knöchel, dass ich wieder auf 100 Prozent komme."

Gegen Schluein war ihm von seiner Verletzung nichts anzumerken. "Mit der Dreierkette konnte ich auch sehr viel nach vorne machen", meinte der Wiener. Teamchef Marcel Koller hatte mit der taktischen Variante mit drei Innenverteidigern überrascht, ohne sie überhaupt trainiert zu haben. Auch Dragovic war "am Anfang verwundert".

Das Experiment ging zumindest nicht daneben. "Wir haben die Aufgabe sehr gut gemacht. Es ist sicher ein guter Plan B", meinte Dragovic. "Das kann sehr gut sein, wenn man vielleicht ein Ergebnis verwalten will." Grundsätzlich ist aber auch bei der EM mit dem gewohnten 4-2-3-1-System zu rechnen. Dragovic: "Ich glaube trotzdem, dass wir am Ende vielleicht Viererkette spielen werden. Aber der Trainer wird es schon wissen und uns dann mitteilen."

Dragovic ist nach seiner Genesung auf jeden Fall gesetzt. 45 Länderspiele hat er bereits absolviert. Das Trainingslager in der Schweiz begrüßt er auch aus Teambuilding-Sicht. "Wir machen viele Aktivitäten außerhalb vom Platz, das schweißt auch zusammen."

Zu den anhaltenden Transfergerüchten um seine Person wollte Dragovic nicht Stellung nehmen. Zuletzt war der ÖFB-Abwehrchef als Nachfolger des zu Bayern München abgewanderten Mats Hummels bei Borussia Dortmund im Gespräch. Beim deutschen Vizemeister sind mit dem Türken Ömer Toprak (Bayer Leverkusen) oder dem deutschen U21-Teamspieler Niklas Süle (1899 Hoffenheim) aber auch andere Namen ein Thema.

Sollte Toprak Leverkusen verlassen, könnte sich auch beim Neo-Club von ÖFB-Teamkollege Julian Baumgartlinger eine Chance für Dragovic auftun. Dazu sollen laut Medienberichten der deutsche Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig und AS Roma Interesse bekundet haben. Dragovic' Vertrag in Kiew läuft bis 2018. Der ukrainische Meister verlangt eine Ablöse im zweistelligen Millionen-Bereich.