"Wir gehen von Spiel zu Spiel, das ist besser, als wenn wir da jetzt alles durchmischen und schon von den Gruppengegnern sprechen", meinte Koller. Natürlich werden im Training - am Mittwoch standen die ersten geschlossenen Einheiten des Vorbereitungscamps in der Schweiz auf dem Programm - schon weitsichtigere Themen mitgenommen. Koller: "Auch wenn wir auf den Gegner eingehen müssen, wollen wir ja unser Spiel spielen."

Ob er nach dem Trainingsspiel am Donnerstag (17.45 Uhr/live ORF eins) gegen den lokalen Club US Schluein Ilanz auch in den beiden Test-Länderspielen vor der EM noch viel ausprobieren will, ließ Koller offen. "Das ist noch zu früh. Es ist wichtig, jetzt einmal die Grundbasis zu legen und dann zu schauen", sagte der 55-Jährige, der in der Schweiz viel mit seinen Spielern spricht. Einige Reservisten werden sich gegen Malta und die Niederlande vielleicht noch einmal zeigen dürfen.

Das Ziel sind nicht nur ein paar schöne Tage

Die Stimmung im Team bereitet dem Schweizer keine Sorgen, auch wenn seine Mannschaft in Frankreich so lange zusammengezogen ist wie noch nie. "Wir haben ein Ziel", betonte Koller. "Wir wollen nicht nur rüberfahren, um da ein paar schöne Tage zu haben, sondern wir wollen erfolgreich sein. Und wenn du das bist, dann ist es ein Selbstläufer."

Anders stellt sich das bei möglichen Misserfolgen dar. "Es ist eher die Frage, wenn du dann einmal nicht gewinnst und unter Druck bist und das Spiel gewinnen musst", sagte der Teamchef. Aller Planungen zum Trotz müsse man auch dann reagieren können. Gewohnt ist die ÖFB-Auswahl diese Drucksituationen schon länger nicht. Die jüngste Pflichtspielniederlage liegt zweieinhalb Jahre zurück, sie datiert vom 11. Oktober 2013 in Schweden (1:2).

Prödl: "Jeder hat die Chance zu spielen"

Der EM-Auftakt am 14. Juni gegen Ungarn ist keine drei Wochen mehr entfernt. Die Startformation steht weitgehend. Der Kampf ums Leiberl wird im Camp in Laax dennoch geführt. "Jeder, der hier dabei ist, hat auch die Chance zu spielen", meinte England-Legionär Sebastian Prödl, der auf einen Platz in der Innenverteidigung hofft. "Ich glaube schon, dass wir uns alle auf einen guten, harten, aber hoffentlich fairen Konkurrenzkampf einstellen können."