Janko ist nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel trotz noch laufender Meisterschaft in der Schweiz bereits beim Team eingerückt. Der 32-Jährige hat seit 10. April kein Pflichtspiel bestritten. "Ich habe mit der Physioabteilung gesprochen. Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Wir werden ihn diese Woche heranführen", erklärte Koller in einer Pressekonferenz in Flims.

Im Camp in der Skiregion Flims Laax Falera wird ohnehin mit dem Großteil des Teams individuell gearbeitet. "Nächste Woche sollte dann alles geregelt sein", sagte Koller. Das gelte auch für Janko. "Wir werden den Aufbau, den er bei Basel gemacht hat, fortführen, dass er auch bald einsteigen kann."

Das für Donnerstagabend (17.45 Uhr/live ORF eins) angesetzte Testspiel gegen den Schweizer Sechstligisten US Schluein Ilanz dürfte für den Angreifer aber zu früh kommen. Koller: "Das ist noch nicht nötig. Das kann dann eher auf Malta ausgerichtet sein." Gegen die Insel-Kicker bestreiten die Österreicher am 31. Mai in Klagenfurt ihr erstes von zwei Länderspielen vor der EM.

Beim ersten Training in Schluein standen vorerst nur elf Feldspieler auf dem Platz. Wie Janko saßen auch Julian Baumgartlinger, Zlatko Junuzovic, Aleksandar Dragovic, Marko Arnautovic, Sebastian Prödl und Marcel Sabitzer vom Regen geschützt auf dem Ergometer. "Morgen wird es schon besser", beruhigte Koller bezüglich der Witterung. "Wir sind ja nicht nur Schönwetterfußballer."

Am Dienstag stößt auch Kapitän Christian Fuchs von Englands Meister Leicester City zum Team. Am Donnerstag, Freitag und Samstag folgen jeweils nach kurzen Urlauben nach ihrem späten Saisonende Ersatztorhüter Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt), David Alaba (Bayern München) und Jakob Jantscher, der beim FC Luzern zuletzt immer besser in Schuss gekommen ist.

Seinen gesamten 24-Mann-Kader hat Koller erst zwei Tage vor der Abreise aus der Schweiz zur Verfügung. Einen Spieler muss er vor der EM noch eliminieren. Es dürfte sich nach derzeitigem Stand um Salzburgs Valentino Lazaro handeln. Der Teamchef blieb vage. "Es ist noch zu früh. Es sind noch nicht einmal alle da. Wir müssen schauen, wie alle hierherkommen", meinte Koller. "Nach dem Malta-Spiel ist dann die Deadline für den Kader."

Im vorläufigen Aufgebot stehen fünf frisch gebackene nationale Meister und mit den Leipzig-Legionären Sabitzer und Stefan Ilsanker auch zwei Aufsteiger in die deutsche Bundesliga. Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger stieß mit dem Hoch seines Transfers zu Bayer Leverkusen zur Nationalmannschaft. "Das ist wichtig und gibt Selbstvertrauen", sagte Koller. "Wir haben aber auch andere, auch wenn die im Team gefestigt sind."

In einer schwierigen Situation befinden sich etwa Martin Harnik und Florian Klein nach dem Abstieg mit dem VfB Stuttgart. Kollers Vorgabe lautet daher: "Die, die gut drauf sind, müssen die anderen mitnehmen, sie in den Arm nehmen und positiv unterstützen."

Lagerkoller soll trotz der langen gemeinsamen Vorbereitung samt folgender EM keiner aufkommen. Für Abwechslung ist gesorgt, am Dienstag wird nicht einmal auf dem Platz trainiert. Stattdessen steht zuerst eine Zugfahrt durch die Rheinschlucht mit einer anschließenden kurzen Wanderung auf dem Programm. Am Nachmittag dürfen sich die Spieler auf der Driving Range des lokalen Golfclubs messen.

Von einem Konditionsblock sieht Koller in der EM-Vorbereitung ab. "Ich glaube, dass die Jungs genug Kraft und Power haben, um auch über diese Spiele drüberzukommen", meinte der Schweizer, der selbst an einer leichten Verkühlung laboriert. Nach einer langen Saison samt mehrtägigen Urlaub würden die meisten Spieler ein bis zwei Trainingstage brauchen, um wieder in den Rhythmus zu kommen. "Wir wollen Fußball spielen. Wir werden nicht Kondition bolzen."

Dass das Camp in Graubünden über die Bühne gehe, begründete Koller vor allem mit der Ruhe. "In Österreich ist es mit dieser Euphorie schwierig, geschlossene Einheiten zu machen." Beim öffentlichen Training in Stegersbach etwa seien im März 1.800 Fans gewesen. Koller, der in der Region eine Ferienwohnung hat: "Wir wollten aber auch nicht zu weit weggehen, daher hat sich das gut ergeben."