Liverpool ist dank eines hoch verdienten 3:0 gegen den FC Villarreal, mit dem die 0:1-Auswärtsniederlage mehr als wettgemacht wurde, der einzige nicht-spanische Club in den beiden Europacup-Endspielen. Sevilla setzte sich gegen Schachtar Donezk mit 3:1 (Hinspiel 2:2) durch und peilt den dritten EL-Finalsieg nach 2014 (0:0 und 4:2 im Elfmeterschießen gegen Benfica Lissabon) und 2015 (3:2 gegen Dnipro Dnipropetrowsk) an. Im Endspiel der Champions League stehen einander Real Madrid und Atletico Madrid gegenüber.

Klopp genoss nach einem weiteren tollen Europa-League-Abend mit Liverpool die großartige Stimmung an der Anfield Road. Nach starken Auftritten gegen Manchester United und Borussia Dortmund folgte gegen Villarreal ein souveränes 3:0 im Halbfinal-Rückspiel durch ein Eigentor von Bruno Soriano (7.) sowie Tore von Daniel Sturridge (63.) und Adam Lallana (81.). "Die gesamte Leistung war unglaublich. Es war sehr emotional und sehr klug, wir haben wunderbare Tore geschossen, und es war sehr verdient", sagte der Coach über seine Spieler. "Was für eine Power in der ersten Hälfte."

Nach der fehlenden Geduld in der Phase vor dem Pausenpfiff habe seine Mannschaft mit Emotion weitergespielt und auch das Gehirn wieder mehr benutzt. "Ich bin hierhergekommen, weil ich dachte, dass sie eine gute Mannschaft haben - aber jetzt sind wir im Finale", fügte Klopp hinzu.

Nach dem Abpfiff brachte er vom Spielfeld aus die Stimmung auf den Rängen zum Brodeln. "Er ist einfach gemacht für Anfield", schrieb die englische Zeitung "Mirror" am Freitag. In Superlativen schrieb das "Liverpool Echo": "Die Leistung war unglaublich. Die Stimmung war unglaublich. Klopp war unglaublich. Das war sein Triumph." Und weiter: "Er hat die Früchte seiner Arbeit geerntet. Der Geist, die Einheit, die Organisation, der Glaube und das taktische Wissen, das er dem Team eingeflößt hat. Er hat sowohl der Mannschaft als auch den Tribünen neue Energie eingehaucht."

Weniger erfreut über die Animationstätigkeit von Klopp war dagegen sein Gegenüber. "Als Trainer ist er gut, aber mehr Lob finde ich nicht. Ich mag einfach nicht, wie er auftritt", meinte Marcelino. Klopp sei ein "großartiger Trainer, und den Rest behalte ich für mich. Ich will nach einem Sieg nicht so sein wie er", sagte der Villarreal-Trainer. Klopps Replik ließ nicht lange auf sich warten. "Ich will nicht eine Sekunde meines Lebens so sein wie er", betonte der Deutsche, nicht ohne zu erwähnen, dass auch Marcelino "ein großartiger Trainer" sei.

Für den "verrückten Klopp", wie ihn das Boulevardblatt "The Sun" Freitag nannte, ist es bereits das fünfte Pokalfinale seit 2011. Vor fünf Jahren gewann er den DFB-Pokal mit Borussia Dortmund, danach folgten allerdings vier Niederlagen. "Mitte Mai fahren wir nach Basel, und wir werden alles geben für diesen wunderbaren Verein", erklärte Klopp.

Bei einem Erfolg in Basel dürfte Klopp mit dem FC Liverpool in der kommenden Saison in der Champions League antreten, bei einer Niederlage gegen den FC Sevilla droht der Tabellen-Achte der Premier League indes das internationale Geschäft zu verpassen.

Sevilla hatte gegen Donezk einige Mühe. Die Andalusier, die schon 2006 und 2007 den UEFA-Cup gewonnen hatten, nützten aber schwere Abwehrfehler zum neuerlichen Finaleinzug. Kevin Gameiro (9., 47.) und Mariano (59.) sorgten bei einem Gegentreffer von Eduardo (44.) für den Sieg.