Die Position des ersten Verfolgers könnten die "Spurs" am Sonntag mit einem Auswärtssieg gegen Manchester City festigen. Dabei setzt Trainer Mauricio Pochettino wieder auf Kevin Wimmer, der bei den Londonern seit der Verletzung von Jan Vertonghen zur Stammformation zählt und bisher gute Figur machte. In den vergangenen fünf Pflichtspielen war der Oberösterreicher stets mit von der Partie, alle wurden gewonnen. "Die letzten Spiele sind sehr positiv für mich verlaufen, ich hätte es mir nicht besser wünschen können", sagte der Innenverteidiger der APA - Austria Presse Agentur.

Seine Abwehrkünste sind am Sonntag besonders gefragt, wenn es gegen die hochkarätige, zuletzt gegen Leicester aber enttäuschende Offensive von ManCity geht. Vor dem Spitzenspiel sieht Wimmer seine Mannschaft in der angenehmeren Ausgangsposition. "City hat durch die Niederlage gegen Leicester noch mehr Druck. Verlieren sie gegen uns, schaut es schon schlecht aus mit ihren Titelchancen", meinte der 23-Jährige.

Wimmers Zuversicht ist vor dem Duell mit Sergio Aguero und Co. groß. "Wir haben sehr viel Selbstvertrauen und wollen das Beste rausholen. Es wird ein enges Match." Als Blaupause soll der Auftritt von Leicester beim 3:1-Erfolg am Samstag im Etihad Stadium dienen. "Leicester hat City stark unter Druck gesetzt und zu Ballverlusten gezwungen, gut verteidigt und schnell umgeschaltet. Das war sehr beeindruckend."

Nicht zuletzt aufgrund der Leistung vor einer Woche bezeichnet Wimmer den Club von Christian Fuchs als ernstzunehmenden Titelanwärter. "Sie haben gegen City gezeigt, dass sie zurecht ganz oben stehen. Es gab immer Zweifler, die an einen Einbruch geglaubt haben, aber mittlerweile hat jeder verstanden, dass man auf diesen Einbruch nicht warten sollte", betonte Wimmer.

Mit seinem ÖFB-Teamkollegen steht der zweifache Teamspieler in regelmäßigem Kontakt. "Wir hätten uns beide nicht gedacht, dass wir im Februar auf Platz eins und zwei der Premier League stehen", sagte Wimmer und ergänzte: "Ich freue mich für ihn. Er spielt regelmäßig sehr stark und hat sich in England schon einen Namen gemacht."

Erhielt positive Kritiken

Doch auch Wimmer wusste in seinen bisherigen Einsätzen bei Tottenham zu überzeugen. Der Abwehrspieler erhielt zuletzt positive Kritiken und steht auch bei Trainer Pochettino hoch im Kurs. Deshalb stand ein Clubwechsel im Jänner nicht zur Debatte, obwohl Schalke Interesse gezeigt hatte. "Es hat Interesse an mir gegeben, aber sowohl von meiner Seite als auch von Tottenham war ein Transfer nie ein Thema. Die Vereinsverantwortlichen haben immer klar gemacht, wie zufrieden sie mit mir sind", erzählte Wimmer.

Dabei verliefen die ersten Monate bei den Londonern nach dem Sechs-Millionen-Euro-Transfer vom 1. FC Köln im Sommer nicht wirklich optimal. Im vergangenen Jahr reichte es nur zu drei Einsätzen - zwei in der Europa League und einem im Liga-Cup. "Es war ein Riesenschritt in die Premier League, noch dazu zu so einem großen Verein wie Tottenham. Da war es zu erwarten, dass ich mich nicht gleich reinspiele. Ich habe mich aber nie hängenlassen, sondern immer an mir gearbeitet und versucht, positiv zu bleiben, auf meine Chance zu warten und dem Trainer in meinen wenigen Spielen zu zeigen, dass er auf mich setzen kann", sagte Wimmer.

Er habe nach dem Wechsel vom deutschen ins englische Oberhaus eine gewisse Eingewöhnungsphase benötigt, gab Wimmer zu. "In England ist alles noch intensiver. Außerdem versucht Tottenham immer, das Spiel zu kontrollieren, von hinten rauszuspielen und hoch zu verteidigen. Das ist ein kleiner Unterschied zu Köln. Da waren wir doch oft die defensivere Mannschaft."

Durch seine Spielpraxis im englischen Spitzenfußball avancierte Wimmer nun endgültig zu einem seriösen Anwärter auf den Platz neben Aleksandar Dragovic in der ÖFB-Innenverteidigung bei der EURO 2016 in Frankreich. "Dass ich jetzt spiele, ist die Grundlage dafür, dass ich überhaupt eine Chance auf EM-Einsätze habe. Aber auch die beiden anderen Kandidaten (Anm.: Sebastian Prödl und Martin Hinteregger) haben sehr viel Qualität, die Entscheidung für den Teamchef wird sicher nicht einfach", vermutete Wimmer.

Vorerst stehen für den England-Legionär aber ohnehin die Aufgaben auf Clubebene im Mittelpunkt - immerhin hat Tottenham noch die Chance auf das Triple aus Meisterschaft, FA-Cup und Europa League. Für uns ist in dieser Saison noch einiges möglich, dazu brauchen wir aber auch Glück", sagte Wimmer.

Im Sechzehntelfinale der Europa League geht es für Tottenham gegen Fiorentina, im FA-Cup-Achtelfinale wartet Crystal Palace, am Samstag Gegner von Sebastian Prödls Watford. Marko Arnautovic tritt mit Stoke City auswärts gegen Bournemouth an. Für Fuchs und Leicester steigt am Sonntag die nächste große Bewährungsprobe mit dem Auswärtsmatch gegen Arsenal.