Die Vorbereitung der Austria auf die Cup-Partie verlief nicht ohne Probleme. Erst Montag erreichte die Violetten schlechte Kunde aus der Bundesliga-Zentrale. Topangreifer Larry Kayode wurde für ein Spiel gesperrt. Der Nigerianer habe sich 1:0 in Grödig am Wochenende beim Torjubel "unsportlich verhalten". Auf TV-Bildern war zu sehen, wie Kayode eine vermeintlich obszöne Geste zeigte. Sein Trainer Thorsten Fink sah die Dinge freilich anders.

"Er hat drei Finger nach oben gehalten. Das ist seine Art, sich zu freuen. Vielleicht muss man ihm sagen, anders zu jubeln, dass das hier anders rüberkommt", sagte der Deutsche. Fink ging noch einen Schritt weiter: "Meiner Meinung nach wollen sie einen starken Spieler rausnehmen für das Spiel gegen Rapid", mutmaßte er. Die Austria trifft Sonntag im großen Wiener Derby auf den Erzrivalen.

Kayode muss die vom Bundesliga-Strafsenat beschlossene Strafe bereits im Cup verbüßen. Für die Austria ist das ein weiterer personeller Aderlass. Wie am Montag bekannt wurde, zogen sich Roi Kehat und Thomas Salamon in Grödig Bänderverletzungen im Sprunggelenk zu. Das Duo wird voraussichtlich zwei Wochen pausieren müssen. Ebenfalls nicht fit ist Christoph Martschinko nach einer Grippe-Erkrankung.

An der Favoritenrolle des 27-fachen Cupsiegers ändert sich dennoch nichts. "Der Cup ist etwas Besonderes, wir sind auf der Hut", meinte Fink. Er stellte aber klar. "Wenn wir unsere Leistung bringen, das spielen, was wir können, dann werden wir eine Runde weiter kommen." Immerhin sei der Cup-Bewerb der kürzeste Weg in den Europacup - ein Ziel, das die Austria heuer dezitiert ausgegeben hat.

Der LASK reiste in einer ungewohnten Rolle in die Bundeshauptstadt. "Es ist eine angenehme Ausgangssituation, wir sind ja bisher in jedem Spiel in dieser Saison immer Favorit gewesen", sagte Trainer Oliver Glasner. Der Ex-Rieder hat mit seiner Mannschaft den Aufstieg in die höchste Spielklasse als großes Ziel ausgegeben. Den Cup nehme man nun aber gerne mit.

"Wenn man im Cup-Viertelfinale steht, dann fährt man nur mit einem Ziel nach Wien: Ins Halbfinale kommen", betonte Glasner. Dies gelang dem LASK zuletzt 1999. Damals schafften es die Athletiker sogar bis ins Endspiel, verloren dieses aber im Elfmeterschießen gegen Sturm Graz und müssen seither weiter auf ihren zweiten Pokalsieg nach 1965 warten.

Gegen die Austria gingen bis dato sechs von acht Cup-Duellen verloren. Im jüngsten gingen die Linzer im Viertelfinal-Heimspiel im März 2010 aber als 1:0-Sieger vom Feld. In der Vorbereitung auf die nächste Auflage ließen Glasner und Co nichts unversucht. Obwohl die Meisterschaft in der Ersten Liga erst am 26. Februar startet, ging man bereits am 4. Jänner in die Vorbereitung. "Der späte Auftakt ist kein Problem", stellte Glasner klar.

Der SV Mattersburg peilt nach neun Jahren Pause wieder den Sprung ins Cup-Halbfinale an. In der Runde der besten acht gehen die Burgenländer im Heimspiel gegen den SKN St. Pölten als Favorit in die Partie. Auf die leichte Schulter will vor allem Trainer Ivica Vastic den Gegner nicht nehmen. Die Niederösterreicher hoffen auf eine Überraschung wie zuletzt 2014.

Vor zwei Jahren schaffte der Zweitligist unter Gerald Baumgartner den Einzug ins Finale und qualifizierte sich damit für Europa. Der nunmehrige Coach Karl Daxbacher sah seine "Wölfe" nun erneut hungrig. "Es ist eine super Sache. Wir gehen als Außenseiter ins Spiel, sehen aber durchaus Chancen", betonte der gebürtige St. Pöltner.

Mit dem SKN peilt Daxbacher heuer im Dreikampf mit Wacker Innsbruck und dem ebenfalls im Cup-Viertelfinale stehenden LASK den Aufstieg in die Bundesliga an. Der Frühjahresstart in der Ersten Liga erfolgt erst am 26. Februar. Den Cup nehme man laut Daxbacher aber "gerne mit".

Mattersburg hat indes bereits die erste Bewährungsprobe im neuen Jahr hinter sich. Gegen Ried gab es am Wochenende ein turbulentes 3:3 nach 1:3-Rückstand bei einem Mann weniger auf dem Spielfeld. Coach Vastic durfte sich damit zumindest über eine Moralinjektion freuen. Im heimischen Pappelstadion könne das Ziel nur Halbfinale heißen, stellte der Ex-Internationale klar.

"Die Möglichkeit auf das Halbfinale ist sehr groß. Wir wollen das unbedingt schaffen und uns auch so präsentieren", betonte Vastic. Er sah aufgrund der Spielstätte einen kleinen Vorteil für seine Elf gegen eine "spielerisch gute" Mannschaft wie St. Pölten.

Das bisher letzte Duell zwischen den beiden Teams war am 1. Mai 2015 in der Ersten Liga und endete mit einem 4:0 des späteren Bundesliga-Rückkehrers aus dem Burgenland. St. Pölten will heuer den Aufstieg schaffen. Dazu wurden im Winter drei Spieler verpflichtet. Während Mark Prettenthaler und Bernd Gschweidl wohl auf der Bank Platz nehmen, könnte Cheikhou Dieng von Beginn an einlaufen.

Senegals U23-Teamspieler - für den abgewanderten Brasilianer Jefferson verpflichtet - konnte zwar erst vor wenigen Tagen ins Training einsteigen, bewies aber schon im letzten Test gegen Ritzing (3:0) seinen Torriecher. Für Daxbacher ergibt sich vor allem in der Offensive die Qual der Wahl. Im Mittelfeld muss St. Pölten indes improvisieren. Schaltzentrale Florian Mader hat nach seiner Bandscheiben-OP noch Trainingsrückstand.