Der suspendierte FIFA-Präsident Sepp Blatter kämpft um seinen Ruf. In einem Gespräch in der Sendung "Rundschau" des Schweizer Fernsehens stellte der 79-Jährige am Mittwoch die Rechtmäßigkeit der Sperre durch die Ethikkommission des internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) in Frage. "Die Ethikkommission darf mich nicht suspendieren", meinte Blatter.

Die Ethikkommission dürfe lediglich Funktionäre und Offizielle sperren, erklärte der FIFA-Boss. "Aber ich bin kein Funktionär. Ich bin der vom Kongress gewählte Präsident." Deshalb könne ihn auch nur der Kongress absetzen. "Wenn man den Präsidenten loshaben will, dann müssen das diejenigen tun, die ihn gewählt haben", betonte der Schweizer.

Blatter ist seit mittlerweile genau sieben Wochen suspendiert, nachdem eine Zahlung über zwei Millionen Franken (1,85 Mio. Euro) an den (ebenfalls suspendierten) UEFA-Präsidenten Michel Platini aus dem Jahr 2011 Fragen aufgeworfen hatte.

Im 18-minütigen "Rundschau"-Interview drang immer wieder durch, wie sehr sich Blatter einen guten Abgang wünscht, "denn ich bin kein schlechter Mensch". Dafür werde er kämpfen, denn er habe nichts Falsches gemacht. Er gehe davon aus, dass es jetzt ein Hearing gebe. "Jetzt soll man beweisen, dass ich ein schlechter Mensch bin. Und nicht ich muss meine Unschuld beweisen."

Die Behandlung durch die Ethikkommission empfindet er als große Ungerechtigkeit. "Als guter Christ muss ich sagen: Was die Ethikkommission mit mir macht, das ist wie eine Inquisition", sagte Blatter nach der TV-Aufzeichnung. Fehler will er keine gemacht haben. Nicht bei der Amtsführung, nicht bei der Zahlung an Platini ("Es besteht ein mündlicher Vertrag."). Und doch bereut Blatter etwas: "Ich hätte nach der wunderbaren WM 2014 in Brasilien sagen sollen: Sepp, das war es. Ich trete auf dem Höhepunkt ab!"