"Alle Sympathisanten, Freunde, Fans und Familienmitglieder des Vereins sind eingeladen, eine starke weitere Säule unseres neuen Stadions zu werden", verlautete Präsident Michael Krammer. Die neue Finanzierungsidee mache den Club unabhängiger von Banken und rücke ihn noch näher zu den Fans. Investoren können sich ab einem Investitionsvolumen von 100 Euro am Crowdinvestment beteiligen.

"Der Rapid InvesTOR richtet sich an alle, die ihr Vermögen mittel- bis langfristig veranlagen wollen, an den Erfolg des SK Rapid glauben und einen Weg mit dem SK Rapid gemeinsam gehen möchten", sagte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek. Investoren können zwischen den Laufzeiten 5,7 und 9 Jahre wählen, die Basiszinssätze (2, 2,5 und 3 Prozent) variieren dabei. Neben den jährlichen Basiszinsen warten - abhängig vom sportlichen Erfolg im Europacup - auch Bonuszinsen.

Höchstgrenze für die Investitionen sind drei Millionen Euro. Österreichs größtes diesbezügliches Projekt kam auf eine Million Euro. "Unser Ziel ist ganz klar, dass wir das Nummer-Eins-Crowdinvesting-Projekt in Österreich werden", gab Krammer seine Zielsetzung preis. Investitionszusagen gebe es bereits von sehr namhaften Persönlichkeiten. "Das Angebot richtet sich an Rapidler, die Teil des Jahrhundertprojekts Allianz-Stadion sein wollen. Es wird genug geben, die 100 oder 500 Euro investieren, aber auch welche, die mehr investieren", schilderte Rapids Präsident seine Sicht.

Viele ältere Rapid-Fans werden sich noch an die Rapid-Aktie erinnern können. Die war im Herbst 1991 von der früheren VIP-Bank unter Michael Lielacher an die Börse gebracht worden und wurde am 24. März 1994 vom Börsehandel ausgesetzt. "Die Aktien waren ein Spekulationsgeschäft. Das ist jetzt etwas ganz Anderes. Der Investor kauft nicht einen Teil von Rapid, sondern unterstützt Rapid bei der Finanzierung des Stadionprojekts", erklärte Krammer.

Mit Fan-Anleihen wie es sie etwa bei deutschen Clubs wie Schalke 04 gebe, könne man Crowdinvesting nicht vergleichen. Möglich gemacht hat dies erst das Alternativfinanzierungsgesetz, das erst seit 1. September 2015 in Kraft ist. "Mit dieser einzigartigen Crowdinvesting-Aktion wird ein weiteres Stück Rapid-Geschichte geschrieben", betonte Harald Mahrer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Er werde sich selbst als Rapidler an dem Projekt beteiligen.

Laut Krammer gibt es für den Club einen erfreulichen Nebeneffekt. "Wir zahlen die Zinsen lieber unseren Fans, als den Banken." Die Clubführung hat sich in den Kreditgesprächen mit den Banken die Möglichkeit ausverhandelt, einen Teil alternativ zu finanzieren. Von diesem Recht macht Rapid nun Gebrauch. Je mehr Geld von den Fans, die Deviseninländer sein müssen, investiert wird, umso weniger Kredit wird aufgenommen.

Am Ende der Laufzeit erhalten die Investoren ihr Kapital zurück, sofern keine Zahlungsunfähigkeit vorliegt oder kein negatives Eigenkapital vorhanden ist. In diesen Fällen würde sich die Rückzahlung bis zu besseren Zeiten nach hinten verschieben. Ähnliches gilt für die jährlichen Zinsen. Ein Horror-Szenario für die Fans wäre die Insolvenz von Rapid, dann würden die Investoren wohl größtenteils durch die Finger schauen. Die Darlehen sind nämlich qualifiziert nachrangig, das bedeutet, dass Forderungen der Anleger im Falle der Liquidation oder Insolvenz erst nach den Forderungen aller nicht qualifiziert nachrangigen Gläubiger bedient werden.

Die Bauarbeiten am Allianz-Stadion verlaufen übrigens nach Plan, am 12. November ging bereits die Gleichenfeier über die Bühne. Nächste Saison werden die Rapidler ihr Können schon wieder in Hütteldorf unter Beweis stellen.