Die Fußball-EM 2016 in Frankreich findet ohne die Niederlande statt. Die "Oranjes" unterlagen in Amsterdam Gruppensieger Tschechien 2:3 und beendeten die Qualifikationsgruppe A als Vierter. Gruppengegner Türkei holte sich gegen Island nach einem dramatischen Sieg im Finish das Ticket des besten Dritten. Fix bei der Endrunde mit dabei ist auch Kroatien.

Nach Abschluss der EM-Qualifikation stehen auch die Teilnehmer am Play-off im November, in dem die letzten vier Startplätze vergeben werden, fest. Am Dienstag reihte sich das Duo Bosnien-Herzegowina und Norwegen in die Liste neben Ukraine, Irland, Ungarn, Slowenien, Schweden und Dänemark ein.

Die Niederländer hatten bereits zuvor ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand, doch seit Dienstag ist gewiss: Nach der WM 2002 wird neuerlich ein großes Fußballturnier ohne die Niederlande stattfinden. Vom notwendigen Sieg waren die Niederländer weit entfernt - bereits nach einer halben Stunden hallten lautstarke Pfiffe durch die Amsterdam-Arena. Zu diesem Zeitpunkt lag die Mannschaft von Danny Blind bereits durch Treffer von Pavel Kaderabek (24.) und Josef Sural (35.) 0:2 zurück.

Erstmals seit 1984 nicht bei einer EM

Vor allem die unerfahrene Abwehr der Elftal präsentierte sich wenig EM-würdig. Symptomatisch dafür war, als sich etwa Verteidiger Virgil Van Dijk beim zweiten tschechischen Treffer von Sural düpieren ließ. Die Einwechslung des eigentlich in Ungnade gefallenen Robin van Persie (39.) brachte neuen Schwung. Tschechiens Marek Suchy flog in der ersten richtigen Drangphase der Niederländer wegen einer Notbremse vom Platz (43.). In der zweiten Hälfte traf Van Persie - allerdings ins eigene Tor (60.). Klaas-Jan Huntelaar gelang das 1:3 (70.), van Persies 2:3-Anschlusstreffer kam zu spät (83.). Die Niederländer verpassten zum ersten Mal seit 1984 die EM-Endrunde.

Selbst ein Sieg wäre für die Niederländer aber zu wenig gewesen, denn die Türkei siegte gegen Island durch Selcuk Inans Goldtor in der 89. Minute und gewann zudem die gruppenübergreifende Wertung des besten Dritten. Gewertet werden für den Vergleich alle Gruppenspiele außer die beiden gegen den jeweiligen Letzten. Der änderte sich am letzten Spieltag noch, weil Kasachstan durch einen 1:0-Auswärtserfolg (Torschütze Islambek Kuat) in Lettland noch an den Balten vorbeizog.

Vor 42.000 Zuschauern in Konya mussten die Hausherren aber Schwerstarbeit verrichten, die Nordländer ließen sich beim für sie unbedeutenden Gruppenausklang nämlich keineswegs hängen. Nach Gökhan Töres Ausschluss (78.) gelang Inan aber in Unterzahl der viel umjubelte Treffer.

In Gruppe H verspielte Norwegen mit einer 1:2-Niederlage gegen Italien seine Chancen auf den zweiten Platz und muss ins Play-off. Alessandro Florenzi (73.) und Graziano Pelle (82.) drehten spät die norwegische Führung durch Alexander Tettey (23.). Kroatien erledigte beim 1:0 auf Malta seine Hausaufgaben und liegt am Ende einen Zähler vor Norwegen. Ivan Perisic gelang das Goldtor (25.).

In Gruppe B waren zwar die ersten beiden Plätze längst an Belgien und Wales vergeben, doch um den dritten Platz kämpfte noch ein Trio. Bosnien-Herzegowina startete mit einem Punkt Vorsprung und hielt Zypern im direkten Duell mit einem 3:2 auf Distanz. Haris Medunjanin (13., 44.) und Milan Djuric (67.) trafen. Selbst ein Unentschieden hätte den Bosniern gereicht, denn Israel verlor bei Gruppensieger Belgien 1:3. Dries Mertens (64.), Kevin De Bruyne (78.) und Eden Hazard (84.) trafen für den Weltranglisten-Dritten. Wales besiegte Schlusslicht Andorra zum Abschluss durch Tore von Aaron Ramsey (50.) und Superstar Gareth Bale (86.) mit 2:0.

Nach den Qualifikationsspielen am Montag stehen 20 der 24 Teilnehmer an der Fußball-EM 2016 in Frankreich fest: Frankreich (Gastgeber), Österreich, England, Island, Tschechien, Nordirland, Portugal, Spanien (Titelverteidiger), Schweiz, Italien, Belgien, Wales, Albanien, Rumänien, Deutschland, Polen, Russland, Slowakei, Kroatien, Türkei (bester Gruppendritter).