"Herr Blatter wurde am 1. Oktober von Robert Torres der FIFA-Ethikkommission einvernommen", sagte Andreas Bantel, Sprecher der Untersuchungskammer des Gremiums, am Freitag auf Anfrage. "Herr Blatter hatte das Recht, zu sämtlichen offenen Fragen in der notwendigen Ausführlichkeit Stellung zu beziehen." Dies sei auch beim ebenfalls suspendierten UEFA-Chef Michel Platini der Fall gewesen.

Der 79-jährige Schweizer Blatter hatte am Donnerstag nach Angaben seines Anwalts Richard Cullen Berufung gegen das Urteil eingelegt. In dem Schriftstück werde zudem beklagt, dass Blatter erst von dem Bann erfahren habe, nachdem die FIFA ihn veröffentlichte, berichtete die "New York Times" (Freitag). "Die Publikation darf erst erfolgen nach persönlicher Mitteilung an die Personen, das ist auch in diesem Falle geschehen", erklärte Bantel dazu.

Gegenüber Reuters hat sich Blatters Freund Klaus Stöhlker am Freitag geäußert. "Er hat berufen. Er will bis zum Kongress am 26. Februar weitermachen und er wird nicht vorher aufgeben", sagte Stöhlker.

Der Bann gegen Blatter und Platini kann noch um maximal 45 Tage ausgedehnt werden, während dieser Zeit sind beide Top-Funktionäre von allen Fußball-Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen. Die Sanktionen gegen Blatter und Platini sind die Resultate der Ermittlungen der Ethik-Untersuchungskammer, detaillierte Gründe darf das Gremium nicht veröffentlichen.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte vor zwei Wochen ein Strafverfahren gegen Blatter unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" eingeleitet. Im Kern geht es um eine Millionen-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren FIFA-Vize Jack Warner, der WM-Rechte für die Karibik für 600.000 Dollar und damit deutlich unter dem Marktwert erhalten haben soll.