Mit einem Heimsieg gegen die Republik Moldau könnte das ÖFB-Team bereits drei Partien vor Schluss das Ticket für die EM in Frankreich lösen, sofern Russland ab 18.00 Uhr MESZ das Heimspiel gegen Schweden nicht gewinnt.

Die Aussicht auf die erste Turnier-Teilnahme seit der Heim-EURO 2008 und die erste erfolgreiche Qualifikation seit jener für die WM 1998 ist innerhalb und rund um das Nationalteam zu spüren - und zwar so sehr, dass sich Teamchef Marcel Koller zu mahnenden Worten genötigt sah. "Lasst uns erst einmal spielen", sagte der Schweizer auf der Pressekonferenz am Freitag in Wien zu den Journalisten. "Wir müssen noch über diese Linie treten."

Koller stritt nicht ab, selbst in großer Vorfreude zu sein, schränkte aber auch ein: "Wir haben Selbstvertrauen und können es auf den Platz bringen. Die Spieler wissen, was zu tun ist, doch das heißt nicht, dass wir gewinnen." Man dürfe die Moldauer keinesfalls unterschätzen, warnte Koller. "Wir wissen, dass uns ein schweres Spiel bevorsteht. Der Gegner würde viel Aufmerksamkeit bekommen, wenn er beim Gruppen-Ersten einen Punkt mitnimmt. Und das wollen wir verhindern."

Die teilweise überraschenden EM-Quali-Ergebnisse vom Donnerstag hätten gezeigt, dass man keine Mannschaft auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Deshalb werde er seine Schützlinge in den letzten Stunden vor dem Anpfiff noch einmal eindringlich darauf hinweisen, mit Konzentration, Konsequenz und Geduld ins Spiel gegen die Nummer 124 der FIFA-Weltrangliste (Österreich ist 13.) zu gehen.

Optimistisch stimmt Koller in diesem Zusammenhang, wie souverän seine Mannschaft ihrer Favoritenrolle beim 5:0 in Liechtenstein im vergangenen März gerecht wurde. Auch die Erinnerung an den hart erkämpften 2:1-Auswärtssieg gegen die Moldauer im Oktober des Vorjahres sorgt beim 54-Jährigen für Zuversicht. "Das war eine gute Erfahrung, die den Spielern Selbstvertrauen gegeben hat. Und das haben sie im Verlauf der Qualifikation weiter gefestigt", erklärte der Nationaltrainer.

Die Belohnung dafür könnte am Samstag eingefahren werden - sofern es das Resultat in Russland zulässt. Koller plant, seine Spieler unmittelbar vor dem Aufwärmen über das Ergebnis in Moskau in Kenntnis zu setzen und betonte gleichzeitig: "Ob das Ergebnis in Russland passt oder nicht, ist egal. Wir müssen so ins Spiel gehen, dass wir gewinnen können, dass wir hoch konzentriert und fokussiert sind und uns nicht ablenken lassen."

Dieser Ansicht schloss sich auch Kapitän Christian Fuchs an. "Es ist vor allem wichtig, dass wir unsere Aufgaben erledigen", meinte der England-Legionär, der sich so wie seine ÖFB-Kollegen schon nach dem Anpfiff sehnt. "Jeder ist heiß und brennt auf dieses Spiel. Wir können es kaum erwarten, auf dem Platz zu stehen. Und wenn das Russland-Ergebnis auch noch passen sollte, wird das zusätzliche Kräfte geben."

Beim Gedanken an einen EM-Start bekommt Fuchs nach eigenen Angaben nasse Hände. "Aber wir sind noch nicht dort. Der Teufel schläft nicht, wir müssen Spiel für Spiel unsere Leistung bringen", sagte der Niederösterreicher.