Die Republik Moldau muss am Samstag im Fußball-EM-Qualifikationsspiel in Wien gegen Österreich auf zwei Schlüsselspieler verzichten. Der ursprünglich nominierte Mittelfeldspieler Artur Ionita von Hellas Verona sagte wegen Kniebeschwerden ab, Kapitän und Abwehrchef Alexandru Epureanu von Medipol Basaksehir fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses noch monatelang aus. Epureanu mit einem Marktwert von 4,5 Millionen Euro und Ionita (2 Mio.) sind die teuersten Spieler der osteuropäischen Auswahl.

Geleitet wird das Spiel am Samstag vom Mazedonier Aleksandar Stavrev. Der 38-Jährige pfiff unter anderem Austrias 4:1-Sieg in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg im Dezember 2013 sowie knapp vier Monate davor Salzburgs 5:0 im Europa-League-Play-off gegen Schalgiris Vilnius. Außerdem war Stavrev 2011 in der Champions-League-Qualifikation bei Videoton - Sturm Graz (3:2) und 2010 in der Europa-League-Gruppenphase bei Rapid - FC Porto (1:3) im Einsatz.

Im Juni 2003 setzte es für Österreich gegen die Osteuropäer im Rahmen der EM-Qualifikation in Tiraspol ein blamables 0:1. Spieler wie Paul Scharner, Martin Stranzl, Markus Schopp oder Mario Haas konnten unter Teamchef Hans Krankl eine der bittersten Schlappen in der ÖFB-Geschichte nicht verhindern. Neun Monate davor hatten sich die Österreicher in Wien im ersten Kräftemessen überhaupt mit den Moldauern zu einem 2:0 geschleppt, Andreas Herzog erzielte damals beide Tore aus Elfmetern.

Vor elf Monaten in Chisinau war David Alaba ebenfalls per Strafstoß erfolgreich, das Siegestor erzielte der später ausgeschlossene Marc Janko. In der Schlussphase ließen die Gastgeber einen Sitzer auf das 2:2 aus. Davor hatte Alexandru Dedov aus einem Elfer für das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt - dies war das bisher letzte Gegentor für ÖFB-Goalie Robert Almer, der seither in 423 Pflichtspiel-Minuten unbezwungen ist und damit nur noch 35 Minuten hinter dem von 1982 bis 1983 aufgestellten Rekord von Friedl Koncilia liegt.

Doch nicht nur Österreich hatte Probleme mit dem vermeintlichen Underdog Moldau. In ihrer rund 20-jährigen Geschichte fuhr die Auswahl auch Pflichtspiel-Siege gegen Wales oder Ungarn ein. Die letzten beiden Partien in der Qualifikation für die WM 2014 wurden gewonnen - einem 3:0 gegen San Marino folgte vor zwei Jahren ein überraschendes 5:2 in Montenegro.

In der laufenden EM-Qualifikation holten die Moldauer drei Tage nach dem 1:2 gegen Österreich sensationell ein 1:1 in Russland. Ansonsten reichte es bisher aber nur noch zu einem Punktgewinn in Liechtenstein, weshalb man in der Tabelle drei Zähler hinter dem Fürstentum an letzter Stelle liegt.

Von einer Turnier-Teilnahme war die Republik Moldau schon in der Vergangenheit immer deutlich entfernt. Bisher scheiterten die Osteuropäer in der WM-Qualifikation dreimal (für 1998, 2006, 2010) als Gruppenletzter und zweimal (für 2002, 2014) als Vorletzter. In den EM-Qualifikationen wurde man immerhin zweimal (für 1996 und 2008) Drittletzter, ansonsten zweimal Vorletzter (für 2004 und 2012) und einmal Letzter (2000).