Laut der Analyse, die das Institut SportsEconAustria im Auftrag des ÖFB erstellt hat, sorgte der Fußball mit seinen vor- und nachgelagerten Gewerben sowie Einkommenseffekten und Effekten bei Zulieferbetrieben im Jahr 2013 für eine Bruttowertschöpfung von 667 Mio. Euro. Das entspreche 0,23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Erstmals war eine derartige Studie für Österreich 2010 vorgestellt worden. Damals wurden für das Jahr 2008 501 Mio. Euro als Gesamtwertschöpfung ausgewiesen. Allerdings hätten sich die Definitionen geändert. "Wir haben einen Anstieg etwa im Bereich des Wirtschaftswachstums", sagte Anna Kleissner von SportsEconAustria.

Die Zahl der Beschäftigten hat sich von damals 41.201 auf 21.901 fast halbiert. Das sei allerdings systembedingt, weil eine Pauschalvergütung für ehrenamtliche Mitarbeiter mittlerweile auch ohne Anmeldung möglich ist. Windtner: "Das Ehrenamt ist nach wie vor die Basis für den Sportbetrieb. Müsste man die Tätigkeiten bezahlen, würden laut Studie 153,7 Mio. Euro an Personalkosten entstehen.

Das Gesundheitssystem werde durch den Fußball - abzüglich der Behandlungskosten für im Untersuchungszeitraum 34.200 verletzte Personen - mit 141 Mio. Euro entlastet. "Es zeigt, dass der Fußball kein Empfänger ist, sondern dass er einen gewaltigen Beitrag leistet", betonte Windtner. Etwa 15 Mio. Euro erhält der ÖFB jährlich von der öffentlichen Hand. Laut dem ÖFB-Chef fließen 90 Prozent direkt an die Landesverbände und damit die Vereine.

Dort werden auch wichtige gesellschaftliche Aufgaben erfüllt - etwa im durch gestiegene Flüchtlingszahlen besonders aktuellen Bereich der Integration. "Über den Fußball kann man die Basis schaffen, um tatsächlich in diesem Land anzukommen", erinnerte Windtner. Dazu profitiere der Sport auch selbst von den Migrationszuwächsen. Dieses Potenzial gelte es weiter zu nutzen.

Windtner wiederholte außerdem seine Forderung nach einer besseren Infrastruktur für den Fußball. "Nur damit kann er diese wichtigen Dienste für die Gesellschaft leisten", erklärte der Oberösterreicher. "Es ist das Thema, dass die Infrastruktur in Sachen Fußball einigermaßen nachhängt und Handlungsbedarf da ist." Durch moderne Stadien ergäben sich auch wirtschaftliche Chancen. "Wir haben immer gesehen: Wo investiert wurde, ist ein Return gekommen."

Steigerungspotenzial für den Wirtschaftsfaktor Fußball sei laut Windtner vorhanden. Länderspiele in Wien waren zuletzt fast immer ausverkauft. Dazu verfüge Rapid ab dem kommenden Sommer mit dem neuen Allianz-Stadion über neue Möglichkeiten. Und dann wäre da noch die EM 2016 in Frankreich. "Eine Qualifikation führt zu gesteigertem Interesse, das wirkt sich auf jeden Fall positiv aus", sagte Ökonomin Kleissner.

Bereits am Samstag könnte das ÖFB-Team mit einem Heimsieg gegen Moldau das Ticket lösen, sofern Russland nicht gegen Schweden gewinnt. Eine EM-Teilnahme, die erste seit dem Heimturnier 2008, hätte laut Windtner auch längerfristige Auswirkungen, etwa auf den Zulauf im Nachwuchs. "Wenn man bei der EM dabei ist und dort vielleicht eine Rolle spielt, wäre das ein absoluter Rückenwind."