Von der "brutalsten" Aufgabe sprach Bayer-Coach Roger Schmidt. Denn während sein Team erst am Mittwoch einen Kraftakt leistete, um mit einem 3:0 gegen Lazio Rom den Einzug in die Champions League zu schaffen, sind die Bayern ausgeruht. Zudem sah Leverkusen in München zuletzt fast schon traditionell schlecht aus. "Wir haben sehr viel Selbstvertrauen getankt. Wenn wir so wie gegen Lazio auftreten, haben wir auch dort eine Chance", gab sich Mittelfeldspieler Hakan Calhanoglu dennoch zuversichtlich. Einen Erfolg landete Leverkusen schon am Freitag mit der Verpflichtung von Kevin Kampl (zuletzt Dortmund), der unter Schmidt in Salzburg groß geworden war.

Die Bayern gaben sich vor dem Duell zurückhaltend. "Das ist ein Top-Gegner, gegen den wir eine Top-Leistung bringen müssen, um zu bestehen", mahnte Sportvorstand Matthias Sammer. Trainer Pep Guardiola muss - trotz Luxuskaders - ein Problem lösen: Jerome Boateng fehlt gesperrt, Medhi Benatia ist verletzt, Javi Martinez und Holger Badstuber sind noch nicht wieder fit, damit herrscht im Abwehrzentrum Notstand. Die Lösung könnte eine Dreierkette sein, mit Xabi Alonso in der Mitte, flankiert von Rafinha und ÖFB-Star David Alaba.

Beim BVB hat der neue Trainer Thomas Tuchel mit dem 7:2 im Europa-League-Play-off gegen Odds BK und dem siebenten Erfolg im siebenten Pflichtspiel die Euphorie vor der Sonntag-Begegnung mit Hertha BSC noch mehr angeheizt. "Die Jungs sind im Moment sehr wach, frisch und strahlen eine große Lust aus", sagte Tuchel. Dortmund ist in toller Frühform und sieht sich in der Lage, wieder ein Herausforderer zu werden. Die 4:0-Erfolge gegen Mönchengladbach und in Ingolstadt lassen diesen Rückschluss durchaus zu.

Borussia Mönchengladbach als Dritter der Vorsaison, 1899 Hoffenheim und der VfB Stuttgart sind dagegen noch ohne Punkte. Für die Borussia spricht gegen Werder Bremen (Zlatko Junuzovic, Florian Grillitsch) zumindest die Statistik: Seit dem 4:0 am 20. Oktober 2012 haben die Hanseaten gegen ihren "Angstgegner" nicht mehr gewonnen. Gladbach-Trainer Lucien Favre muss allerdings weiter auf Martin Stranzl verzichten. Der Innenverteidiger aus dem Burgenland ist aber nach langer Verletzungspause auf einem guten Weg. "Er hat die ganze Woche mittrainiert. Ein Einsatz kommt aber noch zu früh", sagte Favre. Stuttgart hofft mit Martin Harnik, aber ohne den gesperrten Florian Klein gegen Eintracht Frankfurt auf das erste Erfolgserlebnis.

Der 1. FC Köln will den guten Saisonstart (ein Sieg, ein Remis) veredeln und würde mit einem weiteren Heimsieg den besten Erstligastart seit 19 Jahren perfekt machen. Allerdings warnte Trainer Peter Stöger sein Team davor, den Hamburger SV zu unterschätzen. "Der HSV hat gezeigt, dass er nach Rückschlägen wieder aufstehen kann. Das kann zu einem entscheidenden Wesenszug einer Mannschaft werden", sagte der Wiener mit Bezug auf die erfolgreiche Aufholjagd der Hamburger am vorigen Spieltag beim 3:2 über Stuttgart.

Aufsteiger FC Ingolstadt tritt im Derby beim FC Augsburg möglicherweise mit drei Österreichern in der Startformation an. ÖFB-Teamtorhüter Ramazan Özcan könnte wieder ins Tor zurückkehren, Ex-Austrianer Markus Suttner steht wegen der Verletzung von Konstantin Engel vor seinem Startelf-Debüt und Ingolstadts bisher einziger Bundesliga-Torschütze Lukas Hinterseer ist bei seinem Landsmann Ralph Hasenhüttl ohnehin gesetzt.