Auf einen zweiten Triumph in der Champions League muss der dreifache Meistercup-Sieger (1971, 1972, 1973) bis heute warten. Die besten Zeiten hat der 33-fache niederländische Champion, der erst am 9. August in die Meisterschaft startet, hinter sich. Zuletzt verlor er auch seine Vormachtstellung in der "Eredivisie", landete nach vier Titeln in Folge vergangene Saison 17 Punkte hinter PSV Eindhoven auf Rang zwei.

Stars vom Kaliber Clarence Seedorf, Frank Rijkaard, Jari Litmanen oder Edgar Davids, die 1995 im Prater noch zauberten, sucht man aktuell vergebens. Goalie Jasper Cillessen ist mit einem Marktwert von elf Millionen Euro der teuerste Akteur im Kader. Eine heiße Aktie ist der vertraglich bis Sommer 2018 gebundene 22-jährige Offensivspieler Davy Klaassen, der mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird.

Wie auch Rapid, wo sich Stürmer Robert Beric und Philipp Schobesberger für den Transfermarkt begehrt machten, muss sich auch Ajax damit abfinden, die besten Spieler bei guten Angeboten ziehen zu lassen. Ajax sieht sich längst als Ausbildungsclub und schafft es dabei dank der starken Nachwuchsarbeit regelmäßig Talente herauszubringen. Oft nutzen auch hoffnungsvolle europäische Talente Ajax als Sprungbrett. So wurde etwa erst kürzlich der 22-jährige französische Stürmer Yaya Sanogo leihweise für ein Jahr von Arsenal verpflichtet.

Auch sonst gab es im Sommer einige Veränderungen. Der 21-jährige Deutsche Amin Younes wurde für den Flügel geholt - allerdings reiste er wegen einer Verletzung nicht nach Wien. Der 23-jährige serbische Mittelfeldspieler Nemanja Gudelj wurde um sechs Millionen Euro vom Ligakonkurrenten Alkmaar losgeeist. Zudem konnte der 21-jährige polnische Stürmer Arkadiusz Milik von Leverkusen nach einer Saison mit 23 Toren in 34 Pflichtspielen fix verpflichtet werden. Zur Mannschaft stieß mit dem 31-jährigen Innenverteidiger Johnny Heitinga auch ein Routinier ablösefrei von Hertha BSC.

Im Gegensatz zum Spielersektor herrscht auf der Trainerposition Kontinuität. Der 45-jährige Frank de Boer ist bereits seit Dezember 2010 als Chefcoach tätig. An Wien hat er gute Erinnerungen, stand er doch beim Champions-League-Triumph 1995 im Ajax-Dress auf dem Rasen. "Wenn ich ins Stadion zurückkehre, werden die Erinnerungen wieder hochkommen. Es war der größte Erfolg meiner Karriere", sagte De Boer noch vor der Abreise nach Wien.

In Österreich war der 18-fache niederländische Cupsieger erst vor kurzer Zeit zu Gast, von 29. Juni bis 4. Juli schuftete er im Rahmen eines Trainingslagers in Neustift im Stubaital für die neue Saison. In Kematen gab es in einem Testspiel gegen Dinamo Moskau ein 2:2. Es war eines von vier Vorbereitungsspielen in dem es keinen Sieg gab. Ein Remis (1:1) gab es auch gegen den VfL Wolfsburg, Niederlagen setzte es gegen den FC Nordsjaelland (1:3) sowie am 22. Juli bei der Generalprobe gegen St. Etienne (0:1). Der einzige Sieg wurde beim 2:0 gegen Panathinaikos Athen gefeiert.

"Die Vorbereitung war gut, wir sind bereit für Rapid", blickte De Boer optimistisch nach vorne. Personell hat er die Qual der Wahl. "Die Spieler sind alle auf einem ähnlichen Niveau. Dass ist eine Situation, die man als Trainer haben möchte", sagte der ehemalige niederländische Teamspieler.

Mit Österreich hat er jedenfalls noch eine Rechnung offen. Im Februar 2014 wurde Ajax im Sechzehntelfinale der Europa League von Salzburg mit einem 0:3 in Amsterdam sowie einem 1:3 in Salzburg regelrecht vorgeführt. Einige Kicker, die damals schon auf dem Platz standen, wie Cillessen, Klaassen oder Joel Veltman werden auch dieses Mal wohl in der Startelf stehen.

Fix nicht mehr dabei sein wird Ricardo Kishna. Der 20-jährige Flügelspieler wechselt zu Lazio Rom, absolvierte dort bereits den medizinischen Check. Bis Montagmittag waren bereits mehr als 31.000 Karten für das Hinspiel verkauft. Vor toller Kulisse wird auch die Retourpartie am 4. August in der Amsterdam ArenA über die Bühne gehen, für die bereits 40.000 Tickets weg sind.