Mattersburg durfte nach dem bereits feststehenden Aufstieg also auch noch den Meistertitel feiern. Im Spitzenspiel beim nicht aufstiegsberechtigten SV Liefering siegten die Burgenländer klar mit 4:0 und holten sich mit sechs Punkten Vorsprung auch den Meistertitel in der zweiten Liga. Kapfenberg fixierte mit einem souveränen 3:0-Heimsieg über Austria Lustenau den vierten Rang. Dem Achtplatzierten FAC genügte ein torloses Heim-Remis gegen den LASK.

Vor der Schlussrunde waren mit Hartberg, Horn, Innsbruck und dem FAC gleich vier Teams noch akut abstiegsgefährdet. Den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffte Wacker Innsbruck mit einem 3:0 über Absteiger Horn. Im mit 13.769 Zuschauern beinahe ausverkauften Tivoli-Stadion zeigten sich die Tiroler effizient und erwischten noch dazu einen Traumstart: Nach einer Flanke von Alexander Gründler brachte Wacker-Kapitän Alexander Hauser seine Mannschaft bereits nach drei Minuten unter Mithilfe von Gästegoalie Philip Petermann in Front. Florian Jamnig traf mit einem strammen Schuss von knapp innerhalb des Strafraums zum 2:0 (37.).

In einer kampfbetonten Partie, in der beiden Mannschaften die Abstiegsangst deutlich anzumerken war, hatten die Tiroler auch in der zweiten Hälfte die besseren Möglichkeiten. Einen Kopfball von Hauser kratzten die Niederösterreicher gerade noch von der Linie (62.), in der 83. Minute gelang Gründler mit etwas Glück das Tor zum 3:0 und damit die Entscheidung (83.).

Die Gäste rund um Wacker-Legende und Horn-Trainer Christoph Westerthaler konnten auch im Finish in der Offensive nicht zusetzen und blieben im achten Auswärtsspiel en suite sieglos. Während die Innsbrucker in der Abschlusstabelle gar noch auf Platz sechs kletterten, heißt es für Horn auch aufgrund der eklatanten Auswärtsschwäche (elf Punkte), abzusteigen.

Das Gastspiel des TSV Hartberg in St. Pölten endete ebenfalls mit dem "Worst Case". Die Steirer konnte auch im elften Duell mit den Niederösterreichern nicht gewinnen und stiegen nach sechs Jahren in der Ersten Liga ab. Manuel Hartl nutzte erst zwei gute Möglichkeiten nicht, schnürte dann aber innerhalb von neun Minuten einen Doppelpack (14., 23.) Danijel Prskalo brachte die Obersteirer mit seinem neunten Saisontor noch vor der Pause auf 1:2 heran, doch Patrick Schagerl traf mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze zum 3:1 (59.).

Die aufopfernd kämpfende Elf von Bruno Friesenbichler glich zwar durch einen Kopfballtreffer von Alen Gluhak (71.) und Oliver Pranjic (84.) noch zum zwischenzeitlichen 3:3 aus. Doch Michael Ambichl (86.) und Jannick Schibany (89.) sorgten in der Schlussphase für den 5:3-Sieg der Niederösterreicher.

Im Schongang holte sich der SV Mattersburg mit einem 4:0-Erfolg beim Tabellenzweiten Liefering den Meistertitel. Michael Perlak (14.), Thorsten Mahrer (22.), Karim Onisiwo (23.) und Torschützenkönig Markus Pink (70.) mit seinem 21. Saisontor trafen für den burgenländische Aufsteiger. Die stark ersatzgeschwächten Salzburger - unter anderem sind derzeit sieben Akteure bei der U20-WM in Neuseeland im Einsatz - hatten der Elf von Trainer Ivica Vastic wenig entgegen zu setzen. Um den Burgenländern den Meistertitel noch streitig zu machen, hätten die Youngster der Red-Bull-Talenteschmiede mit fünf Toren Differenz gewinnen müssen.

Dem FAC, der bereits vor der Partie die besten Karten aller vier abstiegsbedrohten Mannschaften in der Hand hielt, reichte ein 0:0 zum Klassenerhalt. 3.000 Zuschauer am ausverkauften FAC-Platz sahen dabei eine höhepunktarme Partie. Im vorderen Bereich der Tabelle köpfelten David Witteveen (13.), Jorge Elias (56.) und Dimitry Imbongo (62.) jeweils völlig frei stehend den Kapfenberger SV gegen Austria Lustenau auf Tabellenlatz vier. Die Vorarlberger beendeten die Saison auf dem siebenten Rang.

Mattersburg Kapitän Patrick Farkas bekam dann um 21:44 Uhr bei grün-weißem Konfettiregen auf dem Podium in Grödig von Bundesliga-Präsident Hans Rinner den Meisterteller überreicht. "Wir waren physisch top, taktisch und mental stark - deshalb sind wir auch der verdiente Meister", hielt Mattersburg-Trainer Ivica Vastic nach dem Spiel im Interview mit Sky fest. Die Vorfreude auf die Bundesliga wäre groß. "Es werden auch für mich viele Highlights sein. Es ist eine große Herausforderung für den Verein", meinte Vastic. Der 45-jährige ehemalige ÖFB-Teamspieler blickt den kommenden Aufgaben positiv entgegen: "Wenn wir diesen Zusammenhalt und diesen Teamgeist weiter beibehalten, dann können wir auch in der Bundesliga eine gute Rolle spielen."

Rund 100 Mattersburg-Anhänger hatten die Reise nach Grödig mitgemacht und im Das.Goldbergstadion für Heimspielatmosphäre gesorgt, wie der Trainer meinte. Die Mannschaft dankte es den Fans erst mit einem klaren Sieg und später in Form von Meisterleibchen mit der Aufschrift "Danke für eure Unterstützung."

Markus Pink, der sich mit 21 Treffern die Torjägerkrone holte, war überwältigt: "Es ist ein Wahnsinnsgefühl. Ich bin sprachlos, ich brauche jetzt ein paar Tage, bis ich das realisiere", so der Stürmer, der nach einem schwierigen ersten Jahr im Burgenland so richtig durchstartete: "Deshalb ist es jetzt umso schöner."

"Als Trainer ist es viel schwieriger als als Spieler Meister zu werden. Umso mehr freue ich mich, dass wir Meister geworden sind", jubelte Vastic. Unter seiner Leitung machten die Burgenländer eine sensationelle Wandlung durch. Noch im vorigen Jahr konnte der Abstieg nur mit Mühe vermieden werden, jetzt folgte nach zweijähriger Absenz die Rückkehr ins Oberhaus. "Wir haben daraus gelernt. Wir haben uns konsolidiert und uns punktuell verstärkt", erklärte Vastic, der auf eine "nicht selbstverständliche" Saison zurückblickte. "Es hat von Anfang an eine Eigendynamik genommen, die bis zum Ende gehalten hat."

Punktuelle Kaderverstärkungen will sich Vastic nun "gut überlegen", denn "in dieser Mannschaft sind alle jung, haben alle eine tolle Entwicklung gemacht - sie haben sich das nächste Level verdient." Ob er in der kommenden Saison auch auf die Dienste von Karim Onisiwo zurückgreifen kann, ist fraglich. Der als "bester Spieler" der Ersten Liga ausgezeichnete Offensivspieler soll mit seinen starken Leistungen Begehrlichkeiten bei anderen Clubs geweckt haben. Ein Bekenntnis zum SV Mattersburg wollte der 23-Jährige partout nicht abgeben. "Ich will jetzt nicht viel davon reden, heute steht das Feiern im Vordergrund", meinte der 18-fache Saisontorschütze.

Über die Auszeichnung zeigte sich Onisiwo überglücklich: "Bei mir ist es sehr schnell steil nach oben gegangen. Des ist jetzt gerade alles sehr viel für mich", sagte Onisiwo, dessen Kollege Markus Kuster zudem als bester Torhüter der Liga ausgezeichnet wurde.