"Ich bin absolut zufrieden. Die Spieler haben das umgesetzt, was wir verlangt haben", erklärte der Schweizer. "Wir hatten eine gute Körperspannung und haben uns nie hängenlassen." Koller geriet ins Schwärmen darüber, wie souverän seine Schützlinge die unangenehme Herausforderung meisterten. "Die sogenannten Pflichtsiege sind immer schwierig. Aber das zeichnet große und gute Mannschaften aus, dass sie diese Aufgaben gegen vermeintlich Kleine lösen."

Einziger kleiner Wermuststropfen: Veli Kavlak fällt mit Schulterproblemem für das Freundschaftsspiel am Dienstag im Ernst-Happel-Stadion gegen Bosnien aus.

Die fünf österreichischen Treffer wurden von fünf Kickern erzielt - sehr zur Freude von Koller. "Es ist schön, wenn viele treffen. Das zeigt, dass einer für den anderen einspringen kann", erklärte der 54-Jährige.

Trotz 13 von 15 möglichen Punkten bei EM-Quali-Halbzeit wollte der Nationaltrainer nichts von einem bereits gebuchten EURO-2016-Ticket wissen. "Es bringt nichts, jetzt von der EM zu reden. Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Jubeln werden wir erst dann, wenn wir auch rechnerisch dabei sind", betonte Koller.

Fuchs: "Weiterer Schritt"

Auch die Spieler selbst sind bemüht, keine voreilige Euphorie aufkommen zu lassen. "Es war nur ein weiterer Schritt", betonte Kapitän Christian Fuchs. "Die Quali war bisher durchaus positiv, aber wir spielen noch auswärts gegen Russland, Schweden und Montenegro. Da werden wir schauen, dass wir weiter oben bleiben", sagte der Schalke-Legionär.

Von einer perfekten Leistung wollte Fuchs nach dem Liechtenstein-Match nicht sprechen. "Perfekt wäre es dann gewesen, wenn wir noch das eine oder andere Tor mehr gemacht hätten. Aber es war eine souveräne, sehr überzeugende Leistung."

Ähnlich äußerte sich Zlatko Junuzovic: "Ich bin beeindruckt, wie wir aufgetreten sind". Über die Chancen auf eine EM-Teilnahme meinte der Legionär von Werder Bremen: "Wir sind noch immer in einer Entwicklung. Es ist zwar ein abgedroschenes Sprichwort, aber wir schauen von Spiel zu Spiel, es ist einfach so. Doch wenn wir immer mit der Einstellung und Konzentration wie in Vaduz spielen, werden wir es schaffen."

Einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Sieg leisteten laut Junuzovic die zahlreichen österreichischen Fans, die sich im Rheinpark Stadion im Vergleich zum Liechtensteiner Publikum klar in der Überzahl befanden. "Das war eigentlich ein Heimspiel, das hat uns beflügelt."

Janko: "Kann noch viel passieren"

Auch Marc Janko hob die Unterstützung der Anhänger hervor. "Sie haben uns richtig Halt gegeben." Schon während der Partie sangen die Fans "Frankreich, wir kommen", doch Janko warnte: "Es kann noch viel passieren. Wir wollen uns nicht in Sicherheit wiegen."

Allerdings konnte auch der Australien-Legionär nicht abstreiten, dass die ÖFB-Elf zum wiederholten Male in den vergangenen Monaten EM-Reife zeigte. "Es gab nie einen Zweifel, wer der Chef auf dem Platz ist. Wir haben die Liechtensteiner nicht einmal atmen lassen und super Pressing gespielt. Wir haben bewiesen, dass wir abgebrühter geworden sind, und das gegen einen Underdog, der nichts zu verlieren hatte", sagte Janko.

Der 31-Jährige traf in den vergangenen Wochen für seinen Club Sydney FC fast wie am Fließband, nun stellte er wieder im Nationalteam seinen Torriecher unter Beweis. "Von mir aus kann es noch länger so weitergehen, auch wenn es ein bisschen unheimlich ist. Ich freue mich im Moment nur, dass es so gut läuft. In den letzten Jahren hatte ich ja auch andere Zeiten", meinte Janko.

Wie der Australien-Legionär trug sich auch David Alaba als Torschütze ein. Der Doppelpack blieb dem ÖFB-Star verwehrt, weil er einen Elfmeter neben das Gehäuse setzte. "Ob mich mein Tor für den vergebenen Elfer entschädigt, weiß ich nicht", sagte der Bayern-Profi und versprach: "Beim nächsten Mal mache ich es besser."