Viel wird beim BVB davon abhängen, wie man das Defensivprobleme in den Griff bekommt. Allein in den vergangenen Partien gegen Mainz (4:2), Stuttgart (3:2) und Juventus Turin (1:2) gab es sechs Gegentore. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Umbau der Viererkette nötig wird. Weil Lukasz Piszczek für Wochen ausfällt und der Einsatz von Sokratis gefährdet ist, wird wohl Oliver Kirch als Notnagel auf der rechten Seite verteidigen.

Anders nimmt sich die Formkurve des Clubs des nach einer Erkältung wieder einsatzbereiten ÖFB-Teamkapitäns Christian Fuchs aus. Zwar liegt der Vierte aus Gelsenkirchen üppige zehn Punkte vor dem Tabellen-Zwölften aus Dortmund, zuletzt gab es aber nur mäßige Auftritte gegen Frankfurt (0:1) und Bremen (1:1), die den direkten Champions-League-Rang drei kosteten. Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes hofft auf eine Wende: "Wir möchten unbedingt wieder drei Punkte holen. Das Derby ist Motivation genug."

Das Duell wird zum Kampf der Systeme. BVB-Coach Jürgen Klopp bevorzugt Pressing-orientierten Vollgasfußball, sein Gegenüber Roberto Di Matteo eine Safety-First-Strategie. "Bis auf die letzten Spiele ist Schalke zu einer Ergebnismaschine geworden", kommentierte Klopp und warnte seine Profis vor allzu großem Offensivdrang. "Wir müssen sie bearbeiten, brauchen Geduld ohne einzuschlafen. Das wird eine Herausforderung."

Dass beim Gegner der zuletzt gesperrte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar wieder dabei ist, macht die Sache für den BVB nicht einfacher. "Seine Rückkehr ins Team wird uns gut tun", sagte Revierderby-Debütant Di Matteo voller Hoffnung auf das erste Stürmer-Tor für sein Team in diesem Jahr.

Erst am Sonntag stellt der erste Bayern-Verfolger Wolfsburg Zlatko Junuzovic und seine Bremer in deren eigenen Stadion vor eine Herausforderung. Doch angesichts von fünf Siegen aus den vergangenen sechs Spielen hat selbst Wolfsburg-Coach Dieter Hecking großen Respekt vor Werder, das nun sogar die Europacupplätze in Reichweite hat. "Es ist fantastisch, was da entsteht", schwärmte Hecking geradezu vom Werder-Aufschwung, seitdem Viktor Skripnik den erfolglosen Robin Dutt als Trainer beerbt hat. Beide Teams sind in diesem Jahr noch unbezwungen.

So wie Freiburg stehen alle abstiegsgefährdeten Teams ausnahmslos vor hohen Hürden. Bei Schlusslicht VfB Stuttgart von Martin Harnik und Florian Klein versucht Trainer-Routinier Huub Stevens mit dem wachsenden Druck gelassen umzugehen. "Das ist nicht mein erstes Spiel in der Bundesliga. Ich weiß, was gefragt ist und was auf mich zukommt", sagte der Niederländer vor dem eminent wichtigen Gastspiel in Hannover. Auch für Hertha BSC wird es Zeit zu punkten, sonst rutscht das Hauptstadtteam auch unter dem neuen Trainer Pal Dardai weiter ab. "Es muss nicht schön aussehen, wir müssen gewinnen", betonte Dardai vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg.

Paderborn bekommt es auswärts mit Borussia Mönchengladbach von Kapitän Martin Stranzl zu tun. Und der Tabellendritte aus Gladbach hat im Kampf um die abermalige Europacup-Qualifikation nichts zu verschenken. "Das wichtigste ist jetzt, wieder Frische reinzubekommen. Damit wir am Sonntag gegen Paderborn einen Dreier holen, um oben dranzubleiben", sagte Stranzl.

Programm der 23. Runde der deutschen Bundesliga: Freitag: Bayern München (Alaba) - 1. FC Köln (Trainer Stöger, Wimmer/20.30 Uhr), Samstag: Hertha BSC - FC Augsburg (Manninger), Bayer Leverkusen - SC Freiburg, Borussia Dortmund - Schalke 04 (Fuchs), Hannover 96 (Almer) - VfB Stuttgart (Klein, Harnik), 1899 Hoffenheim - Mainz 05 (Baumgartlinger/alle 15.30), Eintracht Frankfurt - Hamburger SV (18.30), Sonntag: Mönchengladbach (Stranzl) - SC Paderborn (15.30), Werder Bremen (Prödl, Junuzovic) - VfL Wolfsburg (17.30)