"Neymar war der Herrscher über das Chaos", titelte das Sportblatt "As". Der Brasilianer hatte nach Atleticos 1:0-Führung durch den Heimkehrer Fernando Torres (1.) nicht nur den Ausgleich (9.), sondern später auch das Siegestor (41.) erzielt. Barca-Goalie Marc-Andre ter Stegen, der bis dahin im Cup sein Tor sauber gehalten hatte, wurde im Calderon-Stadion durch Raul Garcia (30.) per Elfmeter ein zweites Mal bezwungen.

Allerdings verdankte Atletico die zwischenzeitliche 2:1-Führung einem Fehler des Schiedsrichters Jesus Gil Manzano: Eine Aktion von Barcelona-Verteidiger Javier Mascherano, die der Referee als Foul wertete, hatte sich außerhalb des Strafraums zugetragen.

Die Gäste glichen durch ein Eigentor von Miranda (39.) zum 2:2 aus und hatten dann Glück, weil Gil Manzano ein Handspiel ihres Abwehrspielers Jordi Alba im Strafraum ungeahndet ließ. Im Gegenzug gelang Neymar, dem zuvor ein Tor wegen angeblichen Abseits fälschlicherweise aberkannt worden war, das 3:2.

Die Partie war aufgrund des 1:0-Hinspielsieges von Barcelona zur Halbzeit praktisch entschieden, zumal Atletico mit einem Spieler weniger zurück aus der Kabine kam. Der Grund: Der bereits verwarnte Kapitän Gabi hatte während der Pause wegen Meckerns Gelb-Rot erhalten. Sein Teamkollege Mario Suarez sah nach einer Serie von Attacken auf die Knöchel von Lionel Messi ebenfalls Gelb-Rot.

Für den traurigen Höhepunkt sorgte Atleticos Arda Turan, der nach einer Hakelei mit einem Gegenspieler einen Schuh wutentbrannt in Richtung eines Linienrichters schleuderte. Der Wurf verfehlte den Assistenten, der Schiedsrichter beließ es bei einer Gelben Karte und ahndete auch zahlreiche weitere rüde Attacken der Madrilenen nicht.

Atletico-Profi Cristian Ansaldi fiel schon vor der Partie mit Härteeinlagen auf und musste den Abend in einer Arrestzelle der Polizei verbringen. Der seit Wochen verletzte Argentinier war auf dem Weg zum Spiel bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten festgenommen und erst nach Mitternacht auf freien Fuß gesetzt worden.

Atletico-Coach Diego Simeone war trotz aller Vorfälle auf seine Spieler stolz. "Unsere rebellische Einstellung war großartig", lautete der Kommentar des Argentiniers. Rechtsverteidiger Juanfran setzte sich gegen die Kritik an der Spielweise Atleticos zur Wehr. "Es interessiert uns nicht, was andere sagen. Wir spielen mit Intensität und Härte und werden das auch nicht ändern."