Zum ersten Mal seit 13 Jahren ist der 78-jährige Blatter bei der Wahl am 29. Mai nicht der einzige Kandidat. Ein Umsturz an der Spitze des Weltverbands scheint aber kaum möglich. Selbst ob Van Praag mit der Rückendeckung aller stimmberechtigten 53 UEFA-Mitgliedsverbände auf dem FIFA-Kongress rechnen kann, ist ungewiss. "Ob es eine klare Empfehlung gibt, muss man abwarten", räumte DFB-Chef Wolfgang Niersbach am Dienstag ein.

Bei anderen Kontinentalverbänden scheint dies schon eher der Fall. So verkündete beispielsweise Südafrikas Verbandschef Molefi Oliphant einen Tag nach der Verlautbarung von Van Praag, dass Afrika "geschlossen" hinter Blatter stehe. Dem schloss sich auch Ghana-Präsident Kwesi Nyantakyi an: "Afrika steht hinter Blatter."

Mit Van Praag erhöht sich die Zahl der möglichen Blatter-Herausforderer bei der Wahl in Zürich auf vier Ihren Hut in den Ring werfen wollen auch die beiden Franzosen Jerome Champagne und David Ginola sowie Ali Bin Al Hussein aus Jordanien. Der Spielerberater Mino Raiola verzichtete nach der Ankündigung von Van Prag auf eine Kandidatur. Bis auf Al Hussein ist wohl keiner in der Lage, bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist am Donnerstag (24.00 Uhr) die nötigen Unterstützungserklärungen zu sammeln. Die FIFA wird wahrscheinlich am 7. oder 8. Februar verkünden, wer zur Wahl zugelassen wird.

Van Praag will sein Programm am Mittwoch in Amsterdam präsentieren. "Es ist höchste Zeit, dass die Organisation sich normalisiert und wieder völlig im Zeichen des Fußballs steht", hatte der Niederländer nach der Sitzung der UEFA-Exekutive seine Bewerbung begründet. Niersbach lobte Van Praag als "absolut integre Persönlichkeit mit einer hohen Glaubwürdigkeit. Mit Van Praag haben wir jemanden, der nur für vier Jahre antritt und seine Aufgabe darin sieht, das Image in der Öffentlichkeit wieder herzustellen. Er spielt mit offenen Karten."