Jonatan Soriano kommt am heutigen Sonntag zu brisanten Teamehren. Der Stürmer von Red Bull Salzburg steht laut spanischen Medienberichten im Aufgebot des "Nationalteams" von Katalonien, das am Abend (20.30 Uhr) in Bilbao ein Fußball-Freundschaftsspiel gegen Euskadi, das spanische Baskenland, bestreitet. Das Duell ist politisch aufgeheizt, da es in beiden Regionen Unabhängigkeitsbestrebungen gibt.

Vor allem in Katalonien wurde in den vergangenen Monaten intensiv über eine Loslösung von Spanien diskutiert. Anfang November sprachen sich bei einer inoffiziellen Volksbefragung in Katalonien rund 80 Prozent für einen eigenständigen Staat aus. Allerdings hatten sich deutlich weniger als die Hälfte der "Wahlberechtigten" an der in keiner Weise bindenden "Consulta" beteiligt. Die Gegner einer Unabhängigkeit hatten die von Kataloniens Regionalpräsident Artur Mas initiierte Befragung boykottiert.

In Euskadi gab es in den vergangenen Jahren zwar keine massiven Separatismus-Tendenzen mehr, dennoch wurde in Spaniens Medien aufmerksam verfolgt, dass der bürgerlich-nationalistische Mas im Vorfeld des Matches in der baskischen Hauptstadt Vitoria (Gasteiz) mit seinem Amtskollegen Inigo Urkullu von der Baskischen Nationalistenpartei (EAJ-PNV) zu einem Meinungsautausch zusammentreffen wird.

Danach werden beide Regionalpräsidenten im Stadion von Athletic Bilbao das Match zwischen Katalonien und dem Baskenland verfolgen, das zum 100. Jahrestag des ersten Spiels zwischen diesen beiden Mannschaften am 3. Jänner 1915 ausgetragen wird. Es werden um die 40.000 Zuschauer erwartet.

Bei beiden Teams treten auch Spieler an, die für die spanische Nationalmannschaft aktiv waren oder sind. Beispielsweise Aritz Aduriz, Ander Iturraspe oder Inigo Martinez aufseiten der Basken und Gerard Pique, Sergio Busquets, Jordi Alba oder Xavi bei den Katalanen. Die Fußball-Erfolge Spaniens in den vergangenen Jahren (Europameister 2008 und 2012, Weltmeister 2010) hätten den separatistischen Strömungen in manchen Landesteilen des Landes auch viel Wind aus den Segeln genommen, kommentierte die konservative Madrider Tageszeitung "ABC" am Sonntag.