Rapid-Trainer Peter Schöttel strahlt vor dem Play-off-Rückspiel der Fußball-Europa-League am Donnerstag (20.45 Uhr) im Hanappi-Stadion gegen PAOK Saloniki Zuversicht aus. Seine Hoffnungen ruhen auf dem Auswärtstor und auf den Eindrücken der vergangenen Tage. "Wir haben richtig gut trainiert, mein Optimismus ist gestiegen. Wir haben eine gute Basis gelegt, aber es wird eng werden", sagte Schöttel.

Um wie 2009 und 2010 in die Gruppenphase aufzusteigen, bedarf es einer besseren Leistung als im ersten Duell mit den Griechen vor einer Woche, das 1:2 verloren ging. "Wir haben die Lehren aus dem Hinspiel gezogen, kennen die Stärken und Schwächen von PAOK. Wir haben sicher die Möglichkeit, weiterzukommen, und sind guter Dinge, dass wir es schaffen", betonte Schöttel.

Eine von der ersten Minute an stürmende Rapid-Mannschaft wird man nicht zu sehen bekommen, beteuerte der Coach. "Gegen ein Team mit so hoher Qualität wie PAOK kann man nicht vom Start weg 100 Prozent Risiko nehmen." Schöttel erwartet eine "interessante Situation", wenn es lange 0:0 steht. "Denn PAOK weiß, dass wir auch gegen Novi Sad ein 1:2 am Schluss aufgeholt haben."

Die Turbulenzen rund um die bevorstehende Partie sind laut Schöttel an seiner Truppe nicht spurlos vorübergegangen. "Ganz unbeeindruckt kann man davon als Spieler nicht sein, das waren wir auch im Hinspiel nicht." Kapitän Steffen Hofmann erinnert sich nur ungern an die Ereignisse im Toumba-Stadion zurück. "Diesmal wird die Spielvorbereitung leichter sein als in Saloniki, wo wir halbnackt in der Kabine gesessen sind, und dann hat es auf einmal geheißen, in zwei Minuten geht es los."

Der Deutsche hält so wie sein Trainer einen Aufstieg für durchaus machbar. "Unmöglich ist es nicht für uns. Wir können daheim besser spielen, als wir es in Griechenland gezeigt haben", sagte Hofmann, der in der Offensive wieder eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Keine Unterstützung erhält er diesmal von Christopher Drazan und Michael Schimpelsberger - das Duo steht wegen Knieverletzungen noch wochenlang nicht zur Verfügung.

Doch auch PAOK hat Ausfälle zu verzeichnen. Top-Star Dimitrios Salpingidis fehlt aufgrund eines Zehenbruchs, Mittelfeldspieler Costin Lazar wegen seines Ausschlusses in der ersten Partie. "Salpingidis hat uns in der zweiten Hälfte wehgetan, und auch das Fehlen von Lazar ist kein Nachteil für uns. Es macht mir nichts aus, dass sie nicht spielen, aber PAOK hat einen großen Kader mit viel Qualität, der das auffangen kann", meinte Schöttel.

Ein Aufstieg gegen PAOK Saloniki hätte für Rapid äußerst angenehme finanzielle Folgen. Die Teilnahme an der Gruppenphase bringt einen Fixbetrag von 1,3 Millionen Euro, dazu kommen 200.000 Euro pro Sieg und 100.000 Euro pro Remis. Außerdem könnten die Hütteldorfer - selbst wenn das Geisterspiel in der ersten Heimpartie schlagend werden sollte - mit beträchtlichen Einnahmen aus Ticketverkäufen (in ihren bisherigen sechs Europa-League-Heimspielen war das Happel-Stadion immer ausverkauft) und aus dem Marketing-Pool der UEFA kalkulieren.

Sollte Rapid Gruppensieger werden, würden noch einmal 600.000 Euro in die Vereinskassa fließen, Pool-Platz zwei und die ebenfalls damit verbundene Teilnahme am Sechzehntelfinale würden 400.000 Euro bringen. Bisher hat Rapid allerdings noch nie die Gruppenphase überstanden - nur Salzburg drang 2009 und 2011 in die Runde der letzten 32 vor.

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger richtete eine eindringliche Warnung an alle Fans im Hanappi-Stadion. "Selbst der Wurf eines leeren Trinkbechers könnte den Ausschluss aus dem Bewerb bedeuten", erklärte der 72-Jährige mit Hinweis auf die UEFA-Bestrafung, die unter anderem einen Europacup-Auschluss bei einem weiteren Vergehen beinhaltet. Außerdem würden weitere Vandalenakte einen Einspruch gegen die UEFA-Sanktionen "fast unmöglich machen", so Edlinger. Bisher wurde der Einspruch aber noch gar nicht eingelegt, weil Rapid noch auf die Zustellung des Urteils warten muss - bis zu drei Tage nach dem Erhalt kann Rapid dann Berufung einlegen.

In die zweite Instanz wird Rapid definitiv gehen - ob im Bedarfsfall auch die dritte und letzte Instanz, der Internationale Sport-Gerichtshof (CAS) in Lausanne, angerufen wird, ist im Moment offen. "Ich schließe es nicht aus, aber da müssen wir zuerst das Urteil in zweiter Instanz abwarten", sagte Edlinger.