Die heiße Phase hat voll eingesetzt und das liegt nicht nur an den derzeit herrschenden Außentemperaturen. Doch während die meteorologisch bedingte Hitze das Tempo des Alltags eher reduziert, geht es im Innenraum der Kicker-Gesellschaft äußerst turbulent zur Sache. Die Transferzeit hat ihren Höhepunkt erreicht und ein Kärntner steckt mittendrin.

Christian Sand plaudert aus dieser etwas anderen Klasse der Fußballschule, denn er ist Spielervermittler. Der Ruf der Manager war in der Vergangenheit nicht der allerbeste, was auch damit zusammenhing, dass Vereins-Funktionäre den Einfluss der Berater eher negativ auslegten. "Aber er ist viel besser geworden", sagt Sand, der sich nach vielen Lernjahren bei der Agentur Stars & Friends des Ex-Teamspielers Jürgen Werner am 1. Jänner 2012 selbstständig gemacht hat. Der 32-Jährige verfügt so wie nur rund 20 Personen in Österreich über eine durch eine strenge Prüfung erlangte FIFA-Lizenz. Während diese in Deutschland zwingend erforderlich ist, um diesem Gewerbe nachzugehen, sind die Sitten in Österreich etwas lockerer. "Da mischen sich noch mehr Leute ein", so Sand, der besonderen Wert auf Rundumbetreuung seiner Klienten legt. Er nimmt den Spielern jegliche außersportliche Arbeit ab, kümmert sich um Versicherung, Wohnung, Schule, etc. Sturm-Spieler Manuel Weber etwa ist ein treuer Geselle, der seit sechs Jahren von Sand betreut wird und bei Trainer Franco Foda auch in Kaiserslautern bald ein Thema werden könnte.

"Vertrauen ist alles", so das Motto von Sand, der eben erst fünf seiner Schützlinge in den Profibetrieb eingegliedert hat. Darunter befinden sich der 18-jährige Maximilian Ritscher aus der Kärnten Akademie, den Nenad Bjelica vom SAK zum WAC holt sowie der 17-jährige Thomas Murg, der vom GAK zur Wiener Austria wechselt. Am großen Talent waren auch VfB Stuttgart oder Twente Enschede dran, doch Sands Philosophie lautet: Österreich zuerst, dann das Ausland.

Der Konkurrenzkampf ist ein harter, aber es gibt Regeln. Laut dem Ehrenkodex ist das Abwerben, also Kaperei, verboten. Das Einkommen eines Vermittlers orientiert sich für gewöhnlich am Jahresgrundgehalt eines Kickers, von dem der Berater zwischen fünf und acht Prozent kassiert. Wenn die gezahlte Ablöse höher ist, als vom verkaufenden Klub gewünscht, kann der Vermittler zusätzlich profitieren.